DTM: Audi verpasst Doppelsieg in der Eifel

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Vor 86.500 Zuschauern am Nürburgring hat Audi am Sontag in einer dramatischen Schlussphase beim sechsten Lauf zur Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) einen Doppelsieg verschenkt. Beim Sieg des Schweden Mathias Ekström profitierte der in der Gesamtwertung führende Kanadier Bruno Spengler (Mercedes-Benz) zwei Runden vor Schluss von einem Fehler des bis zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierten Mike Rockenfeller im Audi. Insgesamt dominierte Audi zwar mit vier Fahrzeugen unter den ersten fünf, doch der Mercedes-Pilot Spengler durfte sich dennoch als heimlicher Sieger fühlen.

Nach 49 schweißtreibenden Runden auf der Sprintstrecke des Nürburgrings stand der Schwede Mathias Ekström nach knapp 15 Monaten Pause wieder mal bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen. Doch Vizechampion Spengler, der im Moment am meisten umworbene Fahrer in der DTM erbte zwei Runden vor Schluss den schon scheinbar sicheren zweiten Platz von Lokalmatador Mike Rockenfeller (Neuwied/Audi). Damit baute er seinen Vorsprung auf den am Sonntag Fünftplatzierten Martin Tomczyk (Audi A4 DTM) auf sieben Punkte (47:40) aus.Das genieße ich heute richtig. Wenn man so lange nicht mehr gewonnen hat und man dauernd nach den Gründen dafür sucht, dann nervt das schon gewaltig. Deshalb ist es heute umso schöner, freute sich Ex-Meister Mathias Ekström, der von der Pole-Position aus ins Rennen gegangen war. 2005 hatte der Schwede schon einmal bei der weltweit renommiertesten Tourenwagenserie in der Eifel dominiert. Ich hatte schon Rennen, die härter waren für mich, wir hatten heute wirklich ein überragendes Auto, dankte Ekström, der am Sonntag seinen insgesamt 15. DTM-Sieg feierte, seinen Mechanikern.

Es war ein kleines Wunder, dass ich Mike zwei Runden vor Schluss noch vom zweiten Platz verdrängen konnte, freute sich der Franco-Kanadier Spengler über seinen zweiten Platz im Mercedes-Benz C-Klasse. Spengler, der in der vergangenen Saison den schon sicher geglaubten Titel noch an den Markengefährten Paul di Resta hatte abgeben müssen, profitierte von einem Fahrfehler des Neuwieders. Das war mein Fehler, keine Frage. Deswegen tut es mir auch sehr leid für das Team, kommentierte Rocky, der nur sechs Wochen nach seinem Horrorcrash in Le Mans wieder ein überragendes Rennen ablieferte.Spengler, der als einer der heißesten Kandidaten für ein Cockpit bei DTM-Rückkehrer BMW im kommenden Jahr gilt, will sich den Titel nach dem Missgeschick im vergangenen Jahr nicht mehr nehmen lassen. Erst nach dem letzten Rennen in Hockenheim wird man sehen, wer vorn steht. Aber wir haben ein sehr gutes Paket von Auto, Fahrer und Team, das mich sehr optimistisch macht.

Schnell beendet war die Landpartie in der Eifel für Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher. Er musste sich nach einer Kollision mit seinem Mercedes-Markenkollegen David Coulthard schon in der zweiten Runde verabschieden. Ralle nahm es gelassen: Die DTM ist hart, das hat man heute wieder gesehen. Wir schenken uns auch unter Markenkollegen nichts. Da kann das passieren.

Die DTM geht jetzt erst einmal in die Sommerpause. Das nächste Rennen findet erst Anfang September im britischen Brands Hatch statt. Sowohl bei Mercedes-Benz wie auch bei Audi macht man sich Gedanken darüber, wie man die Serie wieder etwas interessanter für die Fans gestalten könnte. Diese Autos sind allmählich am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Wir haben kaum noch Überholvorgänge, es ist fast wie in der Formel 1. Das war einmal anders und da müssen wir auch wieder hin, blickte Mercedes-Sportchef Norbert Haug voraus. Sein Ingolstädter Kollege Dr. Wolfgang Ullrich ist da mit Haug einer Meinung. Wir haben uns da schon ausgetauscht und Gedanken über eventuelle Reformen gemacht. Spruchreif ist aber noch nichts.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Bernhard Schoke

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