Erste Erfahrungen: Lexus CT 200h

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Lexus entwickelte den Kompakten in der Premium-Klasse von Grund auf neu und ergänzt somit sein Modellsortiment in der wichtigen Kompakt-Klasse zum Einen, zum Anderen steht nun ein weiterer Voll-Hybrid zur Verfügung. Der bislang einzige in dieser Klasse. Beileibe also kein Plattform-Auto, wie es andere, vor allem Großserienhersteller à la Volkswagen und Audi, als Baukastensystem bevorzugen. Somit setzt Lexus die Reihe seiner Modelle mit Alleinstellungsmerkmal konsequent fort. Wer also ein Fahrzeug aus der Lexus-Schmiede ordert, kann sich sicher sein, stets individuelle und exklusive Ware eingekauft zu haben.

Fragen nach möglicher Modellerweiterung innerhalb einer CT 200h-Familie wurden von Carsten Rehmann, dem Pressesprecher, fachgerecht und elegant verneint: weder ein Cabrio noch eine kürzere Version (zwei statt vier Türen) oder eine Dieselversion noch gar eine Allrad-Variante seien geplant. Letztere schon aus rein technischen Gründen, da der Antrieb der Hinterachse wegen des Hybrid-Pakets nicht machbar sei. Auch das sei festgehalten.

Das sind klare Ansagen der Familien Toyota und Lexus, beide Produktschienen sorgfältig getrennt zu halten. Aber auch einer der Gründe, warum Lexus gebetsmühlenartig stets als Nobeltochter von Toyota kolportiert wird. Was erwartet nun den Kaufinteressenten? Starten wir mit dem Outfit, dem äußeren Eindruck, dem Kleid quasi. Athletisch-kompakt steht er da mit seinen Grundmaßen: 4,3 Meter lang, 1,76 Meter breit und 1,43 Meter Höhe über Normal Null. Seitlich sportiv geglättet, aber Frontmodul und Heck fast wuchtig, aufgelockert durch Sicken, Buchten und etwas bullig ausgeformt. Das mag man mögen oder nicht, etwas zerklüftet wirkt es schon, lässt die gewohnte elegante Linie der größeren Geschwister etwas vermissen. Zielt aber andererseits auf eine andere Klientel: Die jüngeren, sportlichen Typen, die keine tiefer gelegten 6-Zylinder-Golfs mögen, die auch den Genuss von Ruhe und ökologischer Philosophie verinnerlichen können. Die haben auch keine Schwierigkeiten, sich in die tiefen, muldenartigen Sportsitze fallen zu lassen, die den Body wie in einer Wiege umschließen. Dieselben Kunden haben erstrecht kein Problem, aus den Sitzen wieder herauszukommen. Nach Ende der Reise. Diese Position lässt subjektiv (nein, auch objektiv!) den Eindruck entstehen, dass das Auto in Höhe der Frontscheibenwischer aufhört. Da könnte die Flamme durchaus noch ein wenig höher gedreht werden, sprich: die manuell zu betätigende Sitzhöhenverstellung dürfte etwas effektiver ausfallen. Damit hat sich's schon auf der Seite der Verbesserungsmöglichkeiten nach Ansicht des Chronisten.

Der Antrieb: Ein 1,8-Liter Benzin-Verbrennungsmotor mit vier Zylindern liefert zunächst karg zu lesende 99 PS ab, der aus Akkus gespeiste Elektromotor für sich alleine noch mal deren 82 PS. Die Kombination beider Aggregate aber stellt ein Hallo Wach- Erlebnis dar, das wir nicht erwartet hatten. Rollt der CT 200h dahin, hört man ihn kaum, fährt man im Elektromodus, hört man ihn gar nicht. Ruft man hingegen die Kraft beider Herzen ab, geht es ausgesprochen dynamisch zur Sache. Wie zum Sprung setzt der Lexus zum Überholprozess an, lässt ihn auf wenige Meter eindampfen und man nimmt das Gaspedal wieder zurück und rollt zügig oder gemütlich dahin. Wer die Stille automobiler Fortbewegung zugleich mit praktizierter Ökologie und Ökonomie verinnerlichen will, ist mit dem neuen CT 200 Hybrid richtig und seriös bedient. Schon die Basis mit einem Einstiegspreis von 28.900 Euro bietet ein sehr komplettes, mit hochwertigen Materialien gebautes und hervorragend verarbeitetes Fahrzeug. Damit hat sich Lexus sein eigenes Credo wieder einmal erfüllt. Und die Labor-Verbrauchswerte zwischen 3,7 und 4,1 Liter (abhängig von der Ausstattung) werden selbst bei 50 %iger Überschreitung im Alltag noch in das Fach Exzellent abgelegt. Das Fahrwerk ist über jede Kritik erhaben und ließe wesentlich höhere Motorleistungen zu: sicher, wendig, straff und dennoch komfortabel.Bilanz: Der CT 200 Hybrid ist ein Automobil für Individualisten, die das Besondere in den Kriterien Qualität, Material, Ökologie und Ökonomie zu schätzen wissen. Und die das Mantra von Toyota/Lexus nachvollziehen können und wollen.

Text und Fotos:CineMot/Frank Nüssel

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