Audi: A6 Avant – zwischen Last(en) und Lust

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Bescheidenheit ist nicht eben die selbst erwählte Stärke von Audi, wenn es um die Kombi-Modelle des Ingolstädter Unternehmens geht. „Schöne Kombis heißen Avant“ lautet das ebenso so stolze wie selbstbewusste Statement, dass die Marke mit den vier Ringen abgibt, wenn (mal wieder) ein neues Modell mit möglichst viel Platz für Mensch und Material auf die Straßen rollt. Und selten vermag man auszumachen, wer denn nun wem folgt bei der neuesten Kreation. Die Form der Funktion oder eben doch umgekehrt?

So und nicht anders ist das auch bei beim neuen A6 Avant, der in der oberen Mittelklasse gegen 5er BMW und Mercedes E-Klasse in der gleichen Karosserie-Variante antritt. Mit Pomp und Gloria stellte Audi den neuen A6 Avant an kulturhistorischer Stätte mitten in der bundesdeutschen Hauptstadt vor: An einem Platz, der dem großen Deutschen Forscher und Gelehrten, Wilhelm von Humboldt, gewidmet war. Im Angesicht und auf Augenhöhe im fünften Stock der „Humboldt-Box“ gegenüber des monumentalen Doms von „Spree-Athen“.

Audi-Vorstandschef Rupert Stadler bemühte bei seiner persönlichen Würdigung des ab Spätsommer erhältlichen A6 Avant dann auch genüsslich das geflügelte Wort vom „schönen Kombi, der Avant heißt.“ Nicht nur gelungen und formschön ist der Neue. Er ist auch leichter geworden. Bis zu 70 Kilogramm hat der A6 Avant abgespeckt. Und das, obwohl immer mehr technische Helfer und Features in ein Fahrzeug implantiert werden müssen, das Komfort und Sicherheit auf höchstem Niveau zu einer gelungenen Synthese führen soll.

Natürlich ist der neue A6 Avant in erster Linie ein Audi A6. Ab der B-Säule beginnt dann fast nahtlos das Kombiheck, das einen Stauraum zwischen 565 und 1.680 Liter Größe bietet. Der 4,93 Meter lange, 1,87 Meter breite und 1,46 Meter hohe Audi-Kombi verfügt serienmäßig über eine Dachreling und im Kofferraum über ein System zur Fixierung diverser Schienen. Gegenüber dem Vorgänger wuchs der Radstand um sieben Zentimeter auf 2,91 Meter. Die Seitenansicht gewährt durch die früh nach hinten abfallende Dachlinie den Blick auf einen etwas mehr Coupé-ähnlichen Kombi mit einer sportlich-eleganten Note. Erstaunlich, dass ein Fahrzeug mit einer solchen Seitenkulisse über eine maximale Anhängelast von 2,1 Tonnen verfügt.

Sechs direkt einspritzende Triebwerke, die alle serienmäßig über ein Start-Stopp-System verfügen und deren Kraftstoffverbrauch um bis zu 21 Prozent gesenkt sein soll, stehen für den Antrieb bereit. Basismotorisierung ist der 2,0-Liter-TDI mit 177 PS. Nächste Stufe ist der 3.0 TDI, den es in drei Leistungsstufen mit 204, 245 und sogar als Biturbo mit 313 PS geben wird. Die stärkste Diesel-Variante soll aber erst nach dem offiziellen Marktstart nachgeschoben werden. Sie soll den Avant in 5,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. In Verbindung mit den stärkeren Motorisierungen verfügt der neue A6 Avant über permanenten Allradantrieb. Neben den vier Dieseltriebwerken bieten die Ingolstädter zwei Benzin-Aggregate an. Der 2,8-Liter große V6 leistet 204 PS. Der momentan stärkste Ottomotor im A6 Avant ist der Dreiliter-TFSI-V6 mit 300 PS und Quattro-Antrieb.

Neben einem manuellen Sechsganggetriebe stehen für den Audi A6 Avant eine stufenlose Multitronic sowie die Siebengang-S-tronic zur Wahl. Der 313 PS starke 3.0 TDI ist serienmäßig mit einer Achtstufen-tiptronic verbunden. Ein ebenfalls serienmäßiges Fahrdynamiksystem erlaubt dem Fahrer die Wahl zwischen vier verschiedenen Stufen: comfort, auto, dynamic und individual. Dem gewünschten Hang zur individuellen Konfiguration folgend stehen Fahrerassistenzsysteme wie der Fahrspurassistent, ein Parkassistent oder der radargesteuerte adaptive Tempomat bereit. Mehr als ein technischer Gag ist eine elektrische Heckklappe, die über eine sogenannte Gestensteuerung verfügt: Dabei kann der Fahrer den Kofferraum durch eine bestimmte Fußbewegung öffnen. Das Interieur ist kongruent zur Limousine: Armaturenträger, Instrumente und ein elektrisch ausfahrbarer Monitor für das Infotainment-System wie in der Limousine gehören zur Serienausstattung.An weiteren Hightech-Ausstattungsdetails auf Wunsch des Besitzers mangelt es nicht: So gibt es gegen Aufpreis ein Nachtsichtgerät mit Fußgängererkennung und ein Head-up-Display, die beide für zusätzliche Sicherheit sorgen sollen. Optional ist das Google-basierte MMI Navigation plus. Das System versorgt Scheinwerfer, Automatikgetriebe und den Abstandsregler mit den jeweils aktuellen Streckendaten, wodurch sich das Fahrzeug auf die gültige Strecken-Topografie einstellen kann.

Wer die Verbindung von Kombi und betont sportlicher Fahrweise sucht, für den ist mit dem „S-Line“-Paket gesorgt. 30 Millimeter tiefer gelegt, wartet der A6 Avant mit Rädern größeren Durchmessers und einem ganz in schwarz gehaltnen Interieur auf. Nachgeschoben werden im A6 Avant auch eine S6- und eine RS6-Version. Zum Einsatz kommt dann ein 4,0-Liter-Turbo-V8, dem es in punkto Leistung an nichts mangeln wird.

Die Preisliste beginnt bei 40.850 Euro. Die nach oben offene Richterskala in der Händler-Broschüre und auf dem Bankkonto laden zum ausgiebigen Austoben bei der Gestaltung ein. Damit schöne Kombis – so der Hersteller – auch in Zukunft Avant heißen mögen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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