Buchtipp der Woche

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Elliot Hall: Den ersten Stein. Deutscher Taschenbuch Verlag; 14,90 Euro.

Der Fernseh-Isaiah hatte alles zu bieten, was man voneinem Mann Gottes erwartete. Sein kräftiges, kantiges Kinnwar der sündigen Welt herausfordernd entgegengereckt undseinen Augen gelang das Kunststück, gleichzeitig durchdringendund mitfühlend zu blicken. Sein volles, elfenbeinweißesHaar ließ ihn aussehen wie einen alttestamentarischen Propheten nach einem Friseurbesuch. Der Bruder Isaiah auf demBett war dagegen einfach ein runzliger alter Mann in Boxershortsund schwarzen Strümpfen, der in einem Zimmer gestorbenwar, das nicht sein eigenes war.

Es ist ein fürchterliches Szenario, das Elliot Hall da entwirft: In den USA haben christliche Fundamentalisten die Macht übernommen. Als ein frommer Prediger ermordet wird, der möglicherweise hochrangige Politiker und Prominente erpresst hat, wird der Privatermittler Felix Strange mit dem Fall betraut. Strange ist kein Freund der Evangelikalen, doch ihm bleibt keine Wahl. Im Irankrieg hat er sich eine Krankheit zugezogen, die sein Leben stark verkürzen wird. Medikamente kann er sich nur auf dem Schwarzmarkt beschaffen. Ihm ist klar, dass seine Auftraggeber ihre eigenen Ziele verfolgen: Sie müssen einen Grund dafür haben, ausgerechnet ihn mit dem Fall zu beauftragen. Ihm bleibt nur wenig Zeit, um das Rätsel zu lösen.

Elliott Hall ist in Toronto geboren und aufgewachsen, lebt er in London und arbeitet am King's College,

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