Test-Tour: Ford Grand C-Max Eco-Boost

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Ford bietet seinen ebenso variablen wie komfortablen Van C-Max in zwei verschiedenen Versionen an. Da gibt es einmal den C-Max in der etwas sportlicheren Variante und dann den vor allem für größere Familien gedachten Grand C-Max mit einer optionalen dritten Sitzreihe und seitlichen Schiebetüren. Letztere Variante, angetrieben von einem 150 PS starken Eco-Booster Benzinmotor, nahmen wir uns vor. Dies, obwohl der Rezensent in Sachen Familienpolitik und bevölkerungspolitischer Erfolgsmeldungen nachweislich zu der Spezies „Blindgänger“ gehört…

Bevor wir uns mit unserem Testfahrzeug als Mobilitätsgrundlage beschäftigten, ist ein Vergleich mit dem „kleinen Bruder“, dem C-Max durchaus angebracht. Schließlich will man ja wissen, was man selbst aufweisen kann, und was der andere nicht hat. Zunächst einmal: Länger ist er, der Grand C-Max. Höher sowieso und natürlich fährt sich „der Große“ auch anders als das „kleine Mäxchen“. Das Ganze in Zahlen liest sich folgendermaßen: Mit einer Außenlänge von 4,52 Meter weist der Grand C-Max 14 Zentimeter mehr auf, außerdem ist er um sechs Zentimeter höher als der 1,63 Meter nach oben ragende C-Max. Und er ist halt ein mit reichlich Platz ausgestatteter (optionaler) Siebensitzer im Vergleich zur ausschließlich fünftürigen Variante.

Es gibt viele Zeitgenossen, die die These vertreten, dass Autos, die mit seitlichen Schiebtüren ausgestattet sind, eigentlich dem Gewerbe- und Dienstleistungsbereich vorbehalten zu sein haben. Motto: Der Bäcker, der Klempner oder der Malermeister kann von mir aus mit so einem Auto kommen, wo er seinen ganzen Krempel drin verstauen kann. Aber ein Personenwagen mit Schiebetüren? Nein, danke. Wer aber mit ein paar „wilden“ Jugendlichen auf der Fahrt zu einem Fußballspiel unterwegs war und so eben noch einen Parkplatz bescheidenen Ausmaßes ergattern konnte, der wird mit den Schiebetüren nicht nur seinen Frieden schließen, sondern einfach nur einen Seufzer der Erleichterung von sich geben, wenn die „Bande“ auf einmal geschlossen raus will. Also: Über Bord mit den Vorurteilen, zumal an den Türen des Grand C-Max nicht lange herum gezogen und gezerrt werden muss, auf dass die Schiebe-Mechanik endlich ihren Betrieb aufnimmt. Wir sind jedenfalls der Meinung: Für diese Variante des Ford-Vans ist eben auch diese Alternative des Ein- und Aussteigens geradezu prädestiniert.

Der überdimensionale C-Max ist auf Vielseitigkeit in allen Bereichen ausgelegt. Das heißt, als Fünfsitzer ist er üppig mit Platz für Fahrgäste und Gepäck ausgelegt. Klappt man die dritte Sitzreihe um, was keinen handwerklichen Fortbildungskurs erforderlich macht, führt die neue Konfiguration nicht dazu, dass sich die Insassen verrenken müssen, um irgendwie noch halbwegs kommod Platz nehmen zu können. Der mittlere Sitz in der zweiten Reihe lässt sich absenken und gibt so einen Durchstieg frei. Mit zwei Sitzreihen erreicht der Grand C-Max ein Laderaumvolumen von 475 Liter. Das sind nur vier Liter mehr als der C-Max. Auch bei umgeklappten Rücksitzen bleiben mit 1742 Litern nur 19 Liter mehr übrig. Hinter der optional bestellbaren dritten Sitzreihe sind bis unters Dach 79 Liter Stauraum angesagt.

Ob der Grand C-Max nun wegen oder trotz dieser Eigenschaften und Ausmaße noch zum Segment der Kompaktvans gehören darf, sei dahin gestellt. Ford hat jedenfalls dem Trend der Zeit Rechnung getragen. Inzwischen ist jedes vierte weltweit verkaufte Auto ein Fahrzeug aus dem Kompaktwagenbereich. Und dazu eines, dessen „Innenleben“ durch Vielfalt in der Gestaltungsmöglichkeit überzeugen sollte. Tendenz steigend. Deswegen also das Fahrzeug-Splitting in C-Max und Grand C-Max.

Mit den 150 PS, die unser kleiner Eco-Booster (es gibt noch eine 180-PS-Variante) auf die Kurbelwelle stemmt, sind wir auch mit mehreren Personen an Bord, ausreichend motorisiert. Die „Pferde“ mit ihren 270 Newtonmeter Drehmoment sorgen für ausreichend Vortrieb. Schon im Drehzahlkeller erweist er sich als äußerst agil und beschleunigt in weniger als zehn Sekunden angenehm leise von auf 100 km/h. Erst bei 202 km/h ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir kamen bei recht defensiver Fahrweise mit 8,2 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern aus. Das Fahrzeug fährt sich natürlich etwas Van-artiger als eine Limousine, aber er wankt nicht, er nimmt flotte Kurvenvorgaben auf und trotz auch dem Seitenwind trotz großer Angriffsfläche. Der Hersteller hat das Fahrwerk noch einmal überarbeitet und eine ebenso gelungene wie dauerhafte Abstimmung zwischen straff und komfortabel gefunden. Abrollgeräusche sind nicht vernehmbar.

Der Fahrer freut sich über die hohe Sitzposition, über das riesige Fenster über seinem Kopf, das für Licht durchflutete Verhältnisse sorgt – und er kommt ins Grübeln, wenn er auf das Lenkrad und die Armaturengestaltung blickt. Im kleinstem Umkreis des Bedienungsraums blickt er auf eine exorbitant hohe Ansammlung von Knöpfen, Schaltern, Hebeln, Anzeigen und ähnlichen Bedienungselementen, derer er erst nach längerem Studium Herr werden wird. Viele kleine elektronische Helfer wie Rückfahrkamera, Einparkassistent, Berganfahrhilfe und eine sich elektrisch öffnende und schließende Heckklappe machen den Grand C-Max zum Freund der Familie.

In der Premium-Ausstattung, die bei Ford den Namen „Titanium“ trägt, beginnt die Preisskala für den Grand C-Max bei 23.600 Euro. Sie umfasst – was vor allem für die angestrebte Kundenklientel wichtig sein dürfte – neben den umklappbaren Tabletts, vielen kleinen Stauräumen und Kartentaschen an den Rücklehnen der Sitze auch eine elektrische Tür-Kindersicherung.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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