„Crossover“ ist ein beliebtes und leider auch mittlerweile allzu sehr strapaziertes Modewort in der Autoszene geworden. „Crossover“-Fahrzeuge sind Automobile, die viele Vorzüge miteinander verbinden und meistens ein Zwischending irgendeiner Gattung. Von jedem ein bisschen halt. Etwas Limousine, ein bisschen Kombi, ein wenig Schlammwühler.
Genau so etwas, oder zumindest so etwas Ähnliches ist das Fahrzeug, um das es hier geht: Ein Audi A4 Allroad Quattro. Ein Fahrzeug, das man auch als „Q5 light“ bezeichnen könnte. Ein Avant, mit leichten Offroad-Qualitäten. Einer mit den Fahreigenschaften einer Limousine. Aber wir wollen nicht zuviel vorwegnehmen.
Die gleiche Modellvariante gibt es auch beim „großen Bruder“ A6. Ein höher gelegter Kombi mit einem robusten Unterbodenschutz aus Edelstahl. Also eine Ausstattungsvariante des Avant Quattro, allerdings eine, deren Bodenfreiheit um 37 Millimeter auf 180 Millimeter höher gelegt wurde. Was gerade um diese Jahreszeit – nicht nur abseits fester Asphaltstraßen – unbestreitbare Vorteile mit sich bringt. Denn mit so einem Fahrzeug lässt sich auch über manchen platt getretenen oder platt gefahrenen Schneehaufen am Straßenrand noch ordentlich einparken. Ansonsten unterscheidet sich der kleine Allroad Quattro in erster Linie durch ein Kühlergitter, Kotflügelverbreiterungen und eine Dachreling von den „zivileren“ Varianten.
Angetrieben wird unser Testfahrzeug von einem drei Liter großen und 240 PS starken Vierzylinder-Turbodiesel. Um die Kraft des Allradlers auf die Straße zu bringen, steht entweder ein sehr sanft und fast unmerklich arbeitendes Automatik-Getriebe oder in einer zweiten Schaltkulisse eine manuelle Alternative (auch mit Schaltpaddeln am Lenkrad) zur Wahl. Ein Fahrzeug dieser Art nach Höchstgeschwindigkeit und Sprintvermögen zu bewerten ist sicherlich dem Lastenheft nicht angemessen. Dennoch seien die vom Hersteller angegebenen 236 km/h V-Max und die 6,4 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 km/h hier der Chronistenpflicht halber aufgeführt. Den Verbrauch an Dieselkraftstoff hat Audi mit 7,1 Liter auf 100 Kilometer angegeben, doch selbst bei äußerst defensiver Fahrweise konnten wir diesen Wert auch nicht annähernd erreichen und lagen einen guten Liter darüber.
Der Fahrkomfort ist dem der A4 Limousine durchaus ähnlich, ein wenig hat sich die Charakteristik jedoch konstruktionsbedingt durch die etwas längeren Federwege geändert. Ein klein wenig neigt er sich in den Kurven zur Seite ohne dabei jedoch auf zu schaukeln. Die straffe Fahrwerksabstimmung und die um zwei Zentimeter verbreiterte Spur tragen mit dazu bei, dass Audi auch bei dieser Modellvariante seinen Nimbus als sportlicher Fahrzeugbauer beibehalten will. Ohne zu „murren“ ließ sich der Crossover auch über von Schnee und Regen verwüstete Feldwege drangsalieren und glänzte mit Spurtreue und kernigem Vorwärtsdrang. Der „Duft von Abenteuer und Freiheit“ lässt sich in diesem Fahrzeug jedenfalls genau so erahnen und genießen, als ob man in einem Q5 oder Q7 säße.
Geblieben ist dem „Pfadfinder-Audi“ das, was ansonsten auch den Avant auszeichnet. Ein durchaus alltagstauglicher Kofferraum, dessen Ladevolumen zwischen 490 und 1.430 Liter liegt. Das zwar kein Spitzenwert in diesem Segment, erfüllt aber die Ansprüche, die man an einen „Edellaster“ stellt. Darüber hinaus glänzt unser Testwagen im Interieur mit allen Extras die man sich für dieses Fahrzeug vorstellen kann. Einparkhilfe, „Navigation plus“, Sitzbezüge in Leder, Sound System vom Marktführer Bang & Olufsen, Xenon-Plus mit LED-Heckleuchten und viele andere klein und größer hilfreiches zusätzliches Zubehör. Dergestalt ausgerüstet verteuert sich unser Testwagen auch von etwas über 40.000 Euro auf fast 71.000 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun