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Anthony Bourdain: Ein bisschen blutig
Verlag Blessing; 19,95 Euro

Es ist schwierig heute einen Fernsehkanal zu erwischen, der nicht irgendwie irgendwo in seinem Programm eine Kochshow anzubieten hat. Gewaltig sind die Einschaltquoten, wenn die neuen Götter in Weiß (oder modischem Schwarz) an den Herd treten und von sortenreinen Produkten und handwerklichem Können berichten.

Ganz anders ist da Anthony Bourdain. Er ist Koch aus Leidenschaft und hat nach vielen Reisen und Wanderjahren im New Yorker Restaurant Les Halles seine Bleibe gefunden und die französische Bistroküche gepflegt. In seinen Büchern hat er seine Erfahrungen verarbeitet – in einem aufregend-spannenden Schreibstil.

Auch sein neues Buch folgt diesem Trend. Er beschreibt die Arbeit in der Küche als harten Job mit akribischer Vorbereitung und Dauerstress. Streit mit Lieferanten, Ärger mit dem Service, Druck vom Geschäftsführer – und mitten drin dann doch die Kreativität der großen Küchenzauberer. Er schildert auch die extremen Menschen, die in einer Küche bei großer Hitze und qualvoller Enge arbeiten müssen, beschreibt den Arbeitsablauf an einem Abend, an dem mehrere hundert Mahlzeiten serviert werden müssen, natürlich alle schmackhaft und perfekt zubereitet.

Es ist ein Erlebnis, Bourdains Ausflüge in die Welt der Gastronomie zu lesen, manche Passagen sind spannender als ein Krimi. Von der Besessenheit der handelnden Akteure im Kampf um die ultimative Geschmacksexplosion bis zu deren Alkohol- und Drogenexzesse findet alles statt in Anthony Bourdains neuem Buch. Er rechnet dabei auch mit dem neuerdings als Lifestyleevent dargestellten Gehabe mancher Köche ab. Im Klappentext des Buches findet sich dazu ein Satz, den man dem Leser nicht vorenthalten sollte: Anthony Bourdain erinnert daran, was in einer Küche fließen muss. Keine Balsamicoreduktion sondern Blut, Schweiß und Tränen. Zugegeben, sehr frei nach Winston Churchill aber vermutlich der Wahrheit verdächtig nahe.

Wir meinen: Unbedingt lesen!

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