Jörg Nießen: Schauen Sie sich mal diese Sauerei an. 20 wahre Geschichten vom Lebenretten.
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 9,95 Euro.
Mal ehrlich: Gehören Sie zu den Menschen, denen seit jeher das rechte Verständnis für den Boom der Schwarzwaldklinik und vergleichbarer TV-Formate fehlt? Und haben Sie sich gerade daran erinnert, als das 25-jährige Jubiläum des Starts von Professor Brinkmann und Co. just durch die Medien ging? Weil Ihr Verständnis vom Medizinbetrieb ein eher profanes und realistisches ist?
Dann werden Sie an diesem Buch kaum vorbei kommen. Jörg Nießen erzählt Episoden, die wohl zum Schlimmsten gehören, was man erleben kann – im Rettungsdienst an Orte gerufen zu werden, wo vielleicht nichts mehr zu retten ist. Eine Geschichtensammlung, die – bei allem Sarkasmus – nachdenklich macht. Und auch demütig, wenn man selbst von solcher Not bisher verschont wurde.
Denn starke Nerven brauchen Menschen im medizinischen Rettungsdienst nicht nur ob der Situationen, die sich ihnen bieten. Auch Angehörige verlangen bisweilen ein Höchstmaß an Robustheit und Beherrschung. Wie jene Dame, die dem Buch letztlich den Titel gab: Als sie den Rettungsdienst nach dem Selbstmord ihres Mannes verständigte, galt ihr erstes Wort der Sauerei, die ihr Mann ihr da hinterlassen habe …