Liebe Leserinnen und Leser von www.kues.de,

Frühling und Herbst sind im Allgemeinen die Jahreszeiten, in denen auf den großen internationalen Automobilmessen entweder zum saisonalen Aufbruch geblasen wird oder sich das automobile Wettrüsten auf breit gefächertem Terrain präsentiert. Denn neben den „Blech-Catwalks“ wie in Detroit (Januar), Genf (März), Frankfurt/Main (September) oder Paris (Herbst) gibt es auch hoch interessante Ausstellungen, in denen das gesamte Spektrum der Mobilität seine Vielseitigkeit, aber auch seine ganze Innovationskraft zeigt. Gerade im Moment erleben wir das innerhalb von nur wenigen Wochen: Automechanika, IAA Nutzfahrzeuge, Caravansalon und jetzt am Wochenende die Intermot in Köln, auf der alles, was zwei Räder hat, und von fremder Kraft angetrieben wird, ausgestellt wird.

Seit Wochen und Monaten wird – nicht nur uns Journalisten – sondern auch und vor allem dem Verbraucher (zu dem unsereins ja nun auch gehört) gebetsmühlenartig suggeriert, dass die Krise vorbei sei und wir endlich wieder Licht am Ende des vor Jahresfrist so dunklen wirtschaftlichen Tunnels sehen. Messen, wie die oben beschriebenen, sind dabei so eine Art gefühltes Barometer, was die Konsumvorstellungen der Käuferinnen und Käufer, vor allem aber deren Befriedigung, angeht. Dass die Besucherzahlen nicht immer den Erwartungen entsprechen, mag nicht unbedingt ein Indikator für nachlassende Kaufkraft oder auch Kauflust sein.

Gerade die Autobranche braucht im Moment eine Verschnaufpause. Die Umweltprämie des vergangenen Jahres hat so manchen Kauf eines neuen Automobils in Familien oder auch bei Einzelpersonen früher wahr werden lassen, als dies eigentlich geplant war. Von daher ist wohl das Grundbedürfnis nach Mobilität etwas schneller und umfangreicher gedeckt worden, als dies unter besseren ökonomischen Umständen der Fall gewesen wäre.

Was sich indes nicht geändert hat, ist das unverhohlene Interesse an einem zweiten Punkt der Mobilität. Sie soll uns nicht nur in die Lage versetzen, unserer Arbeit nachzugehen, Besorgungen zu erledigen und das tägliche Leben zu bewältigen, sondern sie soll auch Spaß machen. Und an diesem Punkt hat sich, das wird nicht nur in den zahlreichen Messehallen deutlich, nichts geändert. Das Auto hat bei aller wirtschaftlichen Notwendigkeit nichts von seiner Faszination verloren. Es ist Gesprächsthema in unzähligen Stammlokalen, Fußballstadien, Friseursalons, Supermärkten oder auf Parties und Familienfeiern.

Manch einer ist froh mit seinem neuen Auto, sehr froh sogar. Aber er (oder sie) wäre vielleicht auch noch eine Spur glücklicher, wenn das nötige Kleingeld zu etwas mehr „Spaßfaktor“ gereicht hätte. Und solange diese Grundtendenz nicht nachlässt, wird auch das Automobil immer ein Thema bleiben. Als Mittel zur Alltagsbewältigung genau so wie als Lustobjekt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein wunderschönes Wochenende mitten in einem hoffentlich goldenen Oktober.

Ihr Jürgen C. Braun

Scroll to Top