Test-Tour: VW New Beetle Cabrio 2.0

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Retro-Autos haben erstens einen ganz besonderen Charme und zweitens auch einen eigenen Auftrag: Sie sollen zum einen optisch etwas Außergewöhnliches bieten und den Betrachter an besonders glorreiche und erfolgreiche Zeiten einer bestimmten Automarke erinnern. Gleichzeitig aber sollen sie auch Lust auf mehr machen. Auf den Besitz der Neuauflage nämlich eines Fahrzeugs, das einmal Kultstatus trug. Mit „wieder geborenen Autos“ werden junggebliebene Alte genau so wie autoverliebte Jugendliche geködert. Oder besser gesagt angesprochen. Sei es nun ein Chrysler PT Cruiser, ein Mini aus der BMW Group oder der Volkswagen New Beetle, der an den Urahn, den „Käfer“ erinnern soll. Wir fuhren den VW New Beetle als Cabrio mit einem 115 PS starken 2.0-Liter-Motor.

Macht man so ein bisschen virtuelles Schattenspiel, dann ist eigentlich alles gleich geblieben: Die halbrunde Kugel, das war im Laufe der Automobilgeschichte in der Tat nur ein einziges Auto: Der Volkswagen Käfer. Und so, mit diesen feinen Umrissen steht auch seit mittlerweile seit mehr als einem Jahrzehnt seine Reinkarnation wieder vor uns. Das ist, nicht nur in Gedanken, vor allem einmal viel Käfer, und dann jede Menge Neues in Sachen Motoren- und Getriebetechnik, Sicherheit oder Komfort.

Eines vorweg: Ein Hingucker ist er, unabhängig vom Alter, oder der sozialen Zuordnung, immer noch. Das Auto löst Emotionen aus, nicht nur, weil auch die Original-Blumenvase als kleines optisches Schmankerl im Armaturenbereich wieder Einzug in die Ausstattungsliste gefunden hat. Ein New Beetle, das ist die Botschaft, kauft sich jemand, der Spaß hat am Auto fahren, ein bisschen verloren geglaubter Romantiker ist und nicht nur möglichst preisgünstig und unauffällig hin und her bewegt werden will.

Unser New Beetle mit dem unverkennbaren Stoffdach verwandelt sich nach einem kurzen Handgriff am Dachholmen in Sekundenschnelle in ein Cabrio, das mit einem flotten „Ledermützchen“ unverkennbar sein Äußeres zur Schau stellen mag. Wo andere Hard- oder Softtops wie von Geisterhand in irgendeiner Mulde verschwinden, zeigt der offene Käfer sein sommerliches Ambiente wie ein junges Mädchen ein chices Kleid. Sommer, Sonne, Wind und Frische eben. Und dazu fahren im New Beetle Cabrio. Das Auto drückt durch seine Form und die Art und Weise der Aufbewahrung des Dachs auch ein Stück Lebensgefühl aus.

Der 115 PS starke Zweiliter ist sicher kein Kracher, aber für das Leichtgewicht ist er mit Sicherheit ausreichend motorisiert, um auch auf kurvigen Landstraßen Spaß zu haben und das Leben in seiner sprichwörtlichen Offenheit zu genießen. Die Sechsgang-Automatik überträgt die Kraft des Fronttrieblers mit ausreichend Vortrieb. Mit 181 km/h gibt VW die Höchstgeschwindigkeit an. Der Wohlfühlfaktor im Umgang mit dem New Beetle resultiert jedoch nicht daraus, dass man möglichst rasch vorwärts kommt. Den Wind kann man sich auch bei weitaus geringerem Tempo, aber dennoch mit großem Vergnügen um die Nase wehen lassen. Das Fahrwerk erweist sich als ausgewogen zwischen Komfort und Sportlichkeit konzipiert. Mit einem Verbrauch von 9,2 Liter auf 100 Kilometer liegen wir im erwarteten Rahmen.

Mit einem Volumen von 201 Liter ist der Gepäckraum des 1.430 Kilo schweren Retro-Käfers durchaus tauglich, um mehr als nur das Notwendigste für einen Kurzurlaub von zwei Personen aufzunehmen. Auch im geschlossenen Zustand haben die Mitreisenden auf der hinteren Sitzbank dank der Kugelform des Daches noch genügend Kopffreiheit. Der Platz für die Knie dagegen hält sich bei größeren Mitmenschen in Grenzen.

In der von uns gefahrenen Version kostet das mit höchster VW-Sicherheitstechnik und viel Komfort und Multimedia ausgestattete Fahrzeug ab 26.725 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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