Erste Erfahrungen: Seat Ibiza ST

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Es muss nicht immer gleich ein Van sein. Wenn der Platzbedarf steigt, reicht manchmal auch ein Kleinwagen mit größerem Kofferraum. In der recht dünn besetzten Klasse der kleinen Kombis will nun auch Seat sein Glück versuchen und schickt mit dem Ibiza ST die dritte Modellvariante seiner Kleinwagenbaureihe ins Rennen. Der 4,23 Meter lange Spanier steht ab Mitte Juli zu Preisen ab 12.290 Euro beim Händler.

Menschen mit jugendlichem und sportlichem Lebensstil haben die Seat-Marketing-Experten als Zielgruppe für den kleinen Kombi ausgemacht, aber der gar nicht mal so schmale Kofferraum des Ibiza ST wird in der Realität dann doch eher Kinderwagen als Surfbretter beherbergen. Das muss auch gar kein Nachteil sein, denn häufig genug hat man bei den Spaniern die praktischen Seiten eines Fahrzeugs vernachlässigt und einseitig auf Design und Sportlichkeit gesetzt. 430 Liter Gepäckraumvolumen, die sich gut zugänglich hinter einer breiten Heckklappenöffnung und niedriger Ladekantenhöhe im etwas zerklüfteten Kofferabteil entfalten, bieten mehr als jeder Kompaktwagen und als viele Mittelklässler. Bei Umlegen der Rücksitze entstehen maximal 1.164 Liter Volumen, was in dieser Klasse wiederum unterer Durchschnitt ist.

Wer auf der Rückbank Platz nimmt, findet sich bei lediglich 2,47 Meter Radstand schnell in der Realität der Kleinwagenklasse wieder. Für das Anbringen von Kindersitzen immerhin reicht es, zumal die Spanier Isofix-Befestigungen frei Haus liefern. Auch sonst ist die Sicherheitsausstattung vorbildlich: ESP inklusive Berganfahrhilfe sowie Reifendruckkontrolle und ein komplettes Airbag-Paket sind an Bord. Dennoch kann man sich den Griff zum Basismodell sparen, dem mit seinem schwachbrüstigen Dreizylinder mit 44 kW/60 PS lediglich die Rolle des Lockvogels zukommt. Den nächst stärkeren Benziner (51 kW/70 PS) gibt es in der Linie „Reference“ ab 13.640 Euro. Gegenüber dem Fünftürer entspricht dies einem moderaten Kombizuschlag von 850 Euro.

Das sind durchaus attraktive Preise, die ihre Entsprechung allerdings in der Innenraumgestaltung finden. Weder Materialanmutung noch Farbauswahl passen so recht zum hohen Anspruch des VW-Konzerns und zum selbstverordneten sportlichen Image der Marke Seat. Zu den Vorzügen des Ibiza ST zählen die harmonisch ansprechende Lenkung und das ausgewogene Fahrwerk, das sich die Spanier beim prominenten Konzernbruder VW Polo geborgt haben. Im Ibiza ist es eine Spur sportlicher abgestimmt, ohne dabei hart oder ruppig zu wirken. In den beiden Diesel- und Benziner-Topmotorisierungen mit jeweils 77 kW/105 PS sorgt zudem eine elektronische Differenzialsperre an der Vorderachse für verlustfreies Beschleunigen aus Kurven. Wer Kind und Kegel transportiert, kümmert sich um so etwas gemeinhin weniger und wird sich wohl ohnehin nicht für eines der Toptriebwerke entscheiden. Zumindest der aufgeladene 1,2-Liter-TSI-Benziner wäre allerdings trotz knapp 18.000 Euro Einstiegspreis eine Sünde wert, überzeugt er doch mit ausreichend Drehmoment, moderaten Trinksitten und dem optionalen DSG.

Als Alternative zu den insgesamt vier Ottomotoren – zwei davon sind Dreizylinder – bieten sich drei Common-Rail-Dieseltriebwerke an. Der neue 1,2-Liter-TDI mit 55 kW/75 PS ist aus dem Polo Bluemotion bekannt und gibt sich in der Sparvariante des Ibiza ST, der sogenannten Ecomotive-Version inklusive Stopp-Start-System, auf dem Papier mit 3,6 Litern Verbrauch zufrieden (94 g/km CO2). Allerdings liegt der Aufpreis für den günstigsten Selbstzünder gegenüber dem vergleichbaren Benziner bei mehr als 3.000 Euro; dass Seat-Deutschland-Chef Rolf Dielenschneider dennoch 40 Prozent Dieselanteil erwartet, darf man durchaus optimistisch nennen. Immerhin aber soll der neue Kombi der Ibiza-Baureihe weiteren Schub verleihen. Im ersten vollen Verkaufsjahr rechnet Seat mit 10.000 Einheiten für den ST. Das würde einem Anteil am gesamten Ibiza-Absatz von rund 40 Prozent entsprechen.

Text: Spot Press Services/mh
Fotos: Seat

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