Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Die Nachrichten, die uns in der Journaille im Laufe einer Woche so auf den Tisch, oder besser gesagt in die Mailbox, flattern, sind – gerade was das Thema Automobil betrifft – oft sehr jahreszeitlich geprägt. Im Sommer gibt es immer wieder viele Tipps zur Fahrt in den Urlaub, vor Beginn des Winters steht das Thema Reifen meist im Fokus und gegen Ende des Jahres kocht das Thema Versicherungen und ein möglicher Wechsel zu einer anderen Assekuranz meist ziemlich hoch.

Und in dieser Woche? Auf (fast) jedem Bild, das zu einer präventiven Nachricht für die nächsten Tage gehört, blickt einem eine rote Pappnase entgegen. Auch Leute, die mit der so genannten fünften Jahreszeit nicht viel „am Hut“ haben, wissen dann im regelmäßigen Rhythmus der Gezeiten: Wer fährt im Fasching, Fastnacht oder Karneval und dabei ein paar „wärmende Getränke“ bei den Umzügen zu sich nimmt, der sollte auf jeden Fall die Hände vom Steuer eines Autos oder Motorrads lassen. Oder, wie es so schön neuhochdeutsch heißt in einer entsprechenden Kampagne: „Don’t drink and drive“

Bei genauerer Überlegung, liebe Leserinnen und Leser, ist diese Nachricht eigentlich ziemlich schizophren, wenn nicht sogar irre führend. Da wird auf die Gefahren des Alkohols in Verbindung mit dem Automobil zwischen dem Weiberfastnacht-Donnerstag und dem Fastnachtsdienstag aufmerksam gemacht. Zudem wird warnend der Zeigefinger erhoben, dass die Polizei in diesen Tagen verschärft Kontrollen macht und dabei verschiedene Sanktionen und sogar der vorübergehende Verlust des eigenen Führerscheins drohen könnten.

Im Umkehrschluss müsste das eigentlich heißen, dass das Fahren unter Alkohol-Einfluss in den Tagen, die nicht von karnevalistischem Treiben geprägt sind, weit weniger gefährlich ist. Was nicht nur purer Unsinn ist, sondern sogar einen Umstand verniedlicht, gegen den viele Institutionen während des gesamten Jahres über ankämpfen. Sicher ist das eindringliche Warnen vor Alkohol am Steuer während der „tollen Tage“ und das Aufzeigen der damit verbundenen Gefahren wie Geldbuße, Punkte in Flensburg oder gar Führerscheinentzug gerechtfertigt. Aber es sollte halt nicht suggerieren, dass der Umgang mit Hochprozentigem in den übrigen 357 oder 358 Tagen des Jahres weniger gefahrvoll für sich selbst oder für andere Verkehrsteilnehmer ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser – egal ob sie nun ein „Jeck“ oder eher ein Karnevalsmuffel sind – ein entspanntes Wochenende. Ob im Auto oder auf einem Prunkwagen.

Ihr Jürgen C. Braun

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