Die Prognosen für das Autojahr 2010 sind sehr unterschiedlich: Von vorsichtigem Optimismus bis zu ruinösen Verkaufsrückgängen orakeln die Vorhersagen. Die deutschen Hersteller tendieren eher zu Glaube, Hoffnung und Zuversicht und vertrauen, dass die Kunden auch ohne staatliche Umweltprämie einen Neuwagen kaufen. Außerdem setzen sie darauf, dass die Wirtschaftslage sich bessert und die Geschäftskunden wieder über einen Etat für imageträchtige Dienstwagen verfügen. Der Trend geht zum einen zu sparsamen Motoren – auch für die Mittel- und Oberklassenlimousinen, zum anderen darf es ruhig aber für potente Kunden etwas mehr sein.
Für alle Sparfüchse beginnt Audi das Jahr mit genügsamen Motoren für den kompakten A3. Der 1,6-Liter TDI mit 75 kW/102 PS soll sich durchschnittlich mit 3,8 Litern Diesel (CO2-Ausstoß: 99 g/km) zufrieden geben – dank Start-Stopp-Automatik, einer längeren Getriebeübersetzung und aerodynamischen Feinschliff. Wer keinen Selbstzünder mag, ist mit dem leistungsgleichen 1,2-Liter Turbo-Direkteinspritzer ebenfalls sparsam unterwegs (5,5 Liter, 127 g/km). In Genf zeigen die Ingolstädter den schickeren, leistungsstärkeren und teureren Polo-Bruder A1, der im Sommer dann zu den Händlern kommt. Dem sportlichen Anspruch werden die S und RS-Versionen des A5 gerecht. Da das Fließheck Modell beim A5 so gut gefällt, setzt Audi noch einen drauf, und bringt Ende des Jahres den A7 Sportback. Schon ab März verbindet der neue A8 Eleganz, Gediegenheit und Freude an Technik. Beim neuen R8 Spyder V10 mit 386 kW/525 PS sollte außerdem noch das nötige Kleingeld reichlich vorhanden sein. Bei der Münchener Konkurrenz will man ebenfalls durch Sparsamkeit punkten. Der BMW 320 d als Efficient Dynamic Variante verbraucht 4,1 Liter, ist aber bis zu 225 km/h schnell. Die 3er Reihe wird zudem optisch und technisch überarbeitet, dito der SUV X5. Der kleinere Bruder X3 kommt dagegen im Winter in nächster Generation auf den Markt. Schwung ins Dienstflottengeschäft soll ab März der neue 5er bringen, der beliebte Kombi folgt im November. Das Trum X6 ist wie das 7er Flaggschiff ab Frühjahr als Hybrid-Version erhältlich. Die Kollegen von Mini zeigen den offenen Beachcomber Concept auf der NAIAS in Detroit als Studie, frischen den Serien-Mini im Sommer auf, im Herbst folgt dann der neue Crossman im SUV-Stil.
Bei Ford dreht sich bis zum Herbst fast alles um die Familien-Modelle. Den Anfang machen die frisch renovierten Siebensitzer S-Max und Galaxy, im Sommer erweitern die Kölner ihr Angebot mit den neuen kompakten C-Max und Grand C-Max-Fahrzeugen, die sich gegen den Mitbewerber VW Touran in Position bringen. Wichtigstes Auto für Ford wird der neue Focus, der ab November bereit steht.
Text: Elfriede Munsch