Buchtipp der Woche

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Simone Solga: Mein Leben als Kanzlersouffleuse. Rowohlt Taschenbuch Verlag; 8,95 Euro.

Ich bin die Souffleuse der Kanzlerin. Ich flüstere der Kanzlerin ein, was sie bei einer Rede sagen möchte, was sie bei einer Talkshow sagen muss, was sie spontan im Gespräch mit Sarkozy kaum zu denken wagt. Kein Job wie jeder andere.

Allerdings! Wer schon unter Gerhard Schröder eine so wichtige Aufgabe wahrgenommen hat, wer auch unter Angela Merkel die Mächtigsten aus nächster Nähe erlebt, macht täglich keine alltäglich wirkende Arbeit. Da wird der Bundeskanzler zu Gerd und seine Nachfolgerin zu Angela, der jeweilige Chauffeur schimpft, wie es wohl jede(r) Normalo schon getan hat, über den Straßenverkehr, in dem es mal wieder so gar nicht vorwärts gehen will, kurzum, man erfährt das, was im Zentrum der Macht vor sich geht, nicht erst aus Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet, und man erlebt den ganz normalen Alltag der Mächtigen. Und alles nur, weil man irgendwann mal jemandem, der Einfluss hat, als Cellospielerin positiv aufgefallen ist.

So weit, so klar? Nicht ganz. Denn Simone Solga ist Kabarettistin. Und der amüsante Alltag, den sie sich hier in aller Ausführlichkeit vorstellt, ist natürlich nicht der echte im Berliner Kanzleramt. Amüsant liest sich das trotzdem. Oder eher deshalb.

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