Gerechnet wurde damit schon seit geraumer Zeit, seit Donnerstagmittag ist es jetzt auch offiziell. Die Grüne Hölle, der Nürburgring, wird nicht nur komplett umstrukturiert, er erhält nicht nur einen neuen Besitzer, sondern auch einen neuen Chef. Der bisherige Geschäftsführer, Dr. Walter Kafitz, wurde am Donnerstag entlassen. Kafitz war seit 1994 Chef am Ring gewesen und gilt als Hauptverantwortlicher dafür, dass die Formel 1 wieder kontinuierlich in der Eifel vertreten war.
Nachfolger von Kafitz wird Hans-Joachim Koch, der in der bisherigen Nürburgring GmbH unter anderem für die Finanzen zuständig war. Die Führung des Traditionskurses wird in Zukunft statt von der größtenteils aus Landesmitteln gespeisten GmbH von der privaten Lindner Gruppe übernommen. Dies teilte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) auf einer Pressekonferenz mit. Die Gesamtverantwortung habe nun Jörg Lindner, der an der Rennstrecke bereits ein großes Hotel betreibt. Die Nürburgring GmbH soll sich in der Folge komplett aus dem operativen Geschäft zurück ziehen.
Der Neubau des Nürburgrings war wegen seiner explodierenden Kosten (geschätzte 300 Millionen Euro) und des finanziellen Konzeptes in die Schlagzeilen geraten. Aufgrund dessen hatte der für die Finanzierung zuständige rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel seinen Hut nehmen müssen. Im Juli war dort ein großes Freizeit- und Businesszentrum eröffnet worden. Kafitz wird unter anderem vorgeworfen, dass ein Teil der Attraktionen am Nürburgring nicht pünktlich im Sommer zur Eröffnung fertig geworden sei. Die neue Betriebsgesellschaft soll die Attraktionen des Freizeitzentrums nun bündeln und effizienter betreiben.
Text: Jürgen C. Braun/Fotos: Bernhard Schoke