Essen Motor Show 2009: Alles eine Nummer kleiner

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Ein dickes Ausrufezeichen gegen die Krise und ein lebendiges Signal dafür, dass das Fahrern und Beherrschen sportlicher, schneller, aber auch sicherer Autos (immer noch) Freude macht. Das in erster Linie soll die 42. Auflage der Essen Motor Show werden. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen: die Krise schlägt auch auf die Tuningszene durch. Das war schon am Freitag spürbar, beim offiziellen Pressetag. Einen Tag, bevor das große Schauen und Staunen in den Grugahallen begann, herrschte in den 12 Hallen und den Außengeländen reichlich Platz. Mehr als sonst zuvor in den Jahren. Aber immerhin. Auf 80.000 Quadratmetern können sich die Freunde des Auto-Aufmotzens informieren, was es an Neuheiten gibt. Und sie können sich vor allem über sach- und fachgerechtes Tuning informieren, das keine Gefahr für das eigene Wohl und das anderer Autofreunde darstellt.

Obwohl in diesem Jahr – ähnlich wie schon bei der IAA in Frankfurt/Main im September – alles eine Nummer kleiner ausfallen wird, geben sich die Veranstalter optimistisch, was die nächsten zehn Tage angeht. Wir haben das Angebot auf einer Fläche von knapp 80.000 Quadratmetern komprimiert und neu strukturiert, erklärt Frank Thorwirth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Essen. Doch vor allem die Hersteller machen sich rar in diesem Jahr. Den meisten sind die Auftritte beim Aufrüst-Gipfel zu teuer geworden in Krisenzeiten. Sie investieren ihr Geld lieber anderweitig und drehen den Cent dreimal um, bevor sie ihn (unnötig) ausgeben.

Auch der Verband Deutscher Automobil-Tuner (VDAT) gesteht die Probleme seiner Branche. So meldeten 58,3 Prozent aller angeschlossenen Unternehmen bei einer Mitgliederbefragung einen Umsatzrückgang im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008. Das Ergebnis der Mitgliederumfrage zeigt, dass die Krise auch an der Tuning- und Zubehörindustrie nicht spurlos vorübergegangen ist, sagt VDAT-Geschäftsführer Harald Schmidtke. Auf der anderen Seite hätten 42 Prozent der Befragten einen Umsatz auf Vorjahresniveau – oder sogar einen höheren. Nach Angaben des VDAT trotzt die Branche der Krise insgesamt besser als die Autoindustrie allgemein.

Wohl auch wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Aussteller denken die Organisatoren der Essen Motor Show über eine Neuausrichtung nach. So werde sich nach Angaben der Messeleitung die Motor Show in diesem Jahr intensiver auf ihre traditionellen Stärken seit der Gründung 1968 als internationale Sport- und Rennwagenausstellung konzentrieren und die Themen Motorsport und Tuning noch deutlicher in den Blickpunkt rücken.

Eine ernst zu nehmende Konkurrenz direkt vor Ort könnte der Essen Motor Show schon im nächsten Jahr drohen. Dann nämlich veranstaltet die Messe Friedrichshafen zum ersten Mal vom 11. bis 14. November eine internationale Tuning & Sportwagen Show in der Westfalenhalle in Dortmund. Die Ausstellung mit dem Namen MY CAR soll das Projekt Tuning World Bodensee, das zu einem der größten Messe-Event für Auto-Tuning, Lifestyle und Club-Szene geworden ist, nun auch im Ruhrgebiet fortsetzen. Zwei Wochen vor dem Beginn der nächsten Essen Motor Show.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Bernhard Schoke

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