Hyundai ix55: SUV im Schatten

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SUV, besonders die der großen Klasse, liegen voll im Trend. ML, X, C und Q bevölkern die Straße und seit Frühsommer dieses Jahres ist die Spezies um ein Modell reicher, den Hyundai ix55. Völlig zu Unrecht sieht man das Luxus-SUV des koreanischen Herstellers zu selten, wie sich im Test herausstellte.

Zugegeben, von außen betrachtet fällt der Hyundai ix55 nicht so sehr auf wie die SUV-Modelle mit europäischen Wurzeln. Der große Koreaner ist ein Fahrzeug für den zweiten Blick – und den erntet man stetig, immer und überall. Ob auf dem Parkplatz, in der City oder gar im Stau: Wer sich mit Autos auskennt oder dafür interessiert, dreht den Kopf und reibt sich die Augen, aber eben erst beim zweiten Blick auf den ix55. Trotz seiner 4,84 Metern Länge, knapp zwei Metern Breite und fast 1,80 Metern Höhe fehlt es dem Modell an respekteinflößender Bulligkeit, die bei vielen SUVs zur Grundausstattung gehört. Geschmeidig, elegant, mit sanften Linien, die erst bei genauer Betrachtung die wahre Größe verraten – so kommt der größte Hyundai-SUV daher. Auch wenn die Erscheinung nicht gewaltig ist, spätestens bei der innerstädtischen Parkplatzsuche oder im Parkhaus zeigt sich, wie groß der ix55 in Wirklichkeit ist.

Wahre Größe kommt von innen – das scheinen sich auch die Konstrukteure des größten aller Hyundai gedacht zu haben. Mit einem beeindruckenden Platzangebot wartet das Modell auf und avanciert somit zum echten Langstrecken-Reise-Klassiker. Die vorderen Sitze sind bequem, lendenwirbel-freundlich und geben genügend Seitenhalt. Gleiches gilt für die hinteren Sitze: Ohne Verrenkungen erreichbar laden sie zu langem Verweilen ein. Selbst wenn Fahrer- oder Beifahrersitz weit nach hinten geschoben sind, lässt es sich auch auf langen Distanzen bequem im Fond aushalten. Sollten die fünf Sitze wider Erwarten nicht ausreichen, kann mit wenigen Handgriffen und ohne Ingenieursstudium eine zweite Fondsitzbank aufgeklappt werden.

Die Eleganz der Silhouette geht nahtlos in den Innenraum über: Holz-Dekorleisten in Kombination mit braunem Leder sorgen an Armaturenbrett und Türen für gehobene Ausstattung, die bereits in der Version Comfort erhältlich ist. Klimaautomatik mit Zwei-Zonen-Regelung, ein Audio-System mit CD-Player und Anschlüsse für MP3-Player oder iPod, Kühlfach in der Mittelarmlehne, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Tempomat, Leselampen auf allen Sitzen und ein beleuchteter Fußraum sind Bestandteil der Basislinie Comfort. In der Premium-Variante packt der Hersteller ordentlich was drauf: Smar-Key-System, Ledersitze mit Sitzheizung vorne und hinten, elektrisch verstellbare Vordersitze, elektrisch betriebene Heckklappe, Memory-Funktion für Lenkrad und Fahrersitz sowie ein elektrisch verstellbares Volant kennzeichnen die Unterschiede beider Varianten.Hyundai bietet den ix55 mit nur einer Motorvariante an, einem 3-Liter V6-Diesel Aggregat. Trotz seines relativ hohen Leergewichts von bis zu 2,3 Tonnen lässt sich der Oberklasse SUV flott beschleunigen. Die 176kW/239PS genügen, um in gut zehn Sekunden die 100er-Marke zu knacken. Aber da Racing ohnehin nicht das Metier des ix55 ist, sind diese Werte eher vernachlässigbar. Von größerer Bedeutung hingegen ist, dass bei kommoder Reisegeschwindigkeit zwischen 140 und 180km/h nur knapp zehn Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer verbrannt werden. Die Ruhe, die das Kraftwerk selbst bei höheren Tempi ausstrahlt, ist phänomenal. Wie ein Kätzchen schnurrt das Aggregat und nimmt willig jeden Befehl des Gasfußes an.

Unterstützung erhält der Motor dabei vom 6-stufigen Automatikgetriebe. Der extrem lang ausgelegte sechste Gang sorgt dabei für die nötige Laufruhe bei langen Autobahntouren und trägt zur Verbrauchsreduzierung bei. Überdies lernt das Getriebe und passt seine Schaltvorgänge dem Fahrstil des Fahrers an. Dass ein solches Auto mit automatischem Allradantrieb ausgestattet ist, versteht sich von selbst: Erst bei entstehendem Schlupf erhalten die Hinterräder bis zu 50 Prozent der Antriebskraft – im normalen Betrieb ist der ix55 wie ein gewöhnlicher Pkw unterwegs.

Fazit: Wer einen SUV der gehobenen Klasse sucht und dabei Geld sparen will, sollte sich den Hyundai ix55 genauer ansehen. Mit Preisen zwischen rund 42.000 Euro für die Comfort-Version und knapp 47.000 für die Premium-Ausstattung liegt der Nobel-Koreaner deutlich unter den üblichen Preisen dieser Fahrzeugklasse. Dabei liest sich die Liste der Werksausstattung wie ein Wunschzettel an Weihnachten. Einziger Wermutstropfen: Es gibt kein Navigationssystem ab Werk – auch nicht zur Nachrüstung. Bei einem solchen Fahrzeug wünscht man sich das aber schon. Denn rein optisch versaut ein Saugnapf mit Lotsen an der Frontscheibe die gesamte Eleganz des Hyundai ix55.

Text / Foto: Redaktionsbüro Meuren; Uwe Meuren

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