IAA-Bilanz: Der Verbrennungsmotor ist keine „Technik von gestern“

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Keine Messe-Krise in der Auto-Krise. Der ausrichtende Verband der Automobilindustrie (VDA) gibt sich mit dem Ergebnis der am Sonntag zu Ende gegangenen größten Automesse der Welt zufrieden. Etwa 850.000 Zuschauer passierten vom 17. bis zum 27. September die Kassenhäuschen der 63. internationalen Automobilausstellung (IAA) auf dem Messegelände in Frankfurt am Main. Damit verpasste das im Rhythmus von zwei Jahren stattfindende Schaulaufen der Auto-Industrie zwar die Rekordzahlen von knapp einer Million Gästen aus dem Jahr 2007 erheblich. Dennoch kamen weit mehr als jene Zahl von 750.000 Besuchern, die die Organisatoren vom Verband der Automobilindustrie aufgrund der weltweiten Automobilkrise befürchtet hatten. Weshalb VDA-Präsident Matthias Wissmann davon sprach, dass die 63. IAA unsere Erwartungen deutlich übertroffen hat. Die Messe, so Wissmann, habe sich erneut als Publikumsmagnet in einem sehr schwierigen Umfeld erwiesen.

Es mache wenig Sinn, meinte der VDA-Präsident, sich an der IAA 2007, die in einer Zeit der Hochkonjunktur statt gefunden habe, zu orientieren: Die Rahmenbedingungen im Vergleich zur Ausstellung von vor zwei Jahren haben sich völlig verändert, befand Wissmann. Aber sogar gegenüber der Rekord-IAA 2007 sei der Besucherrückgang gerade einmal halb so hoch wie erwartet. Das Minus sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die ausstellenden Firmen aus Kostengründen mit ihren Kundeneinladungen zur IAA extrem zurückhaltend gewesen seien. Die Ausstellung in diesem Herbst habe sich ausgesprochen positiv von anderen Automessen wie etwa dem Genfer Frühjahrssalon abgehoben, die erheblich höhere Besucherrückgänge hätten hinnehmen müssen. Andere Veranstaltungen dieser Art seien sogar ganz aus dem Kalender gestrichen worden. Beim breiten Publikum, das seine IAA-Karte an der Kasse kauft, haben wir nur einen Rückgang um fünf Prozent fest gestellt. Die Begeisterung für das Auto ist beim Verbraucher unverändert hoch. Die Hallen mit den 100 Weltpremieren waren sehr gut besucht, befand Wissmann.

Obwohl die diesjährige Automobilmesse in Frankfurt ideologisch und technologisch (vor allem beim Thema Elektroautos) sehr zukunftslastig gewesen sei, führe doch kein Weg daran vorbei, dass das Zeitalter des Verbrennungsmotors noch lange nicht vorbei sei. Und die Ingenieure der verschiedenen Hersteller seien mit großem Eifer und hohem Sachverstand dabei, die Rahmen-Bedingungen des Benzin- und Dieselmotors für unsere Umwelt weiter zu verbessern. Kleinere Motoren, kombiniert mit einem Turbolader, ergeben den neuen, viel zitierten Modebegriff des Downsizing. Unter dieser Prämisse soll trotz stärkerer Leistung eine geringere Umweltbelastung erzielt werden. Der Verbrennungsmotor, ist alles andere als Technik von gestern. Auch wenn manche Umwelt- und Klimaschützer oder Politiker mit einer oft erschreckend hohen fundamentalen Unkenntnis zum Thema Automobiltechnik, diese Meinung öffentlich kundtun.

In dieses Meinungsbild passt auch das folgende demoskopische Ergebnis. Umfragen des Veranstalters während der Messetage hätten ergeben, dass sich jeder vierte Besucher der IAA in den nächsten sechs Monaten ein neues Auto kaufen wolle und sich auch dem entsprechend informiert habe. Was wohl mit dazu beiträgt, dass sich, so Wissmann Hersteller und Zulieferer an ihren Ständen sehr positiv über die Resonanz der Ausstellung geäußert hätten. Das Publikum in den Messehallen sei sehr fachkundig und interessiert gewesen. Sehr gut angenommen worden sei vor allem die neue Halle 11 im Westbereich, in der die BMW Group ihre Fahrzeuge gezeigt habe.

In zwei Jahren, so lange läuft der Vertrag des Veranstalters mit der Frankfurter Messe GmbH noch, wird das Gipfeltreffen der Auto-Industrie auf jeden Fall noch einmal am Main stattfinden. Ob der immer wieder diskutierte eventuelle Umzug in die Bundeshauptstadt Berlin einmal Realität wird, ist ein anderes Thema. Frankfurt als weltweites Luft-Drehkreuz bietet mit dem erprobten Gelände für diese Veranstaltung jedenfalls einen adäquaten Rahmen für die weltweite größte Automobil-Ausstellung.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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