Liebe Leserinnen!Liebe Leser!

Wie kommen Sie morgens eigentlich an Ihrem Arbeitsplatz? Stellt sich die Frage gar nicht, da Sie von zu Hause aus arbeiten? Gehen Sie zu Fuß? Nehmen Sie Fahrrad, Moped oder Motorrad? Oder das Auto? Wenn Letzteres der Fall ist und Sie auch noch mitten in einem dicht besiedelten Wohngebiet Ihren Arbeitsplatz haben, dann kennen Sie vermutlich jenes eine Problem nur zu gut – die Parkplatzsuche.

Die Gangster im Fernsehkrimi haben es in der Hinsicht absolut einfach: Immer finden Sie einen Parkplatz direkt vor dem Objekt. Das ist die schöne Fernseh-und Filmwelt. In der Realität müsste man vor einem solchen Unterfangen das Auto erst einmal drei Straßen weiter weg parken. Mindestens. Um dann in doch recht auffälliger Montur (sprich: Maskierung) und obendrein bewaffnet zur Bank der Wahl zu Fuß zurückzulaufen. (Die Überlegungen sind natürlich reine Phantasie, denn in der Wirklichkeit verbietet sich dergleichen von selbst.)

Im Ernst: Ein (mit höchster Wahrscheinlichkeit gut betuchter) Bürger hat das Parkplatzproblem zumindest für Paris jetzt höchst ungewöhnlich gelöst. Seine Idee ist Wirklichkeit – und noch faszinierender und verblüffender als das ständige Parkplatzglück der TV-Gangster.

Da üblicherweise Parkplätze in Millionenstädten Ringeltauben sind und die Kommunen finanziell chronisch klamm, haben sich die Stadtväter von Paris etwas einfallen lassen. Sie versteigerten eine Lücke mitten in der Stadt an einem prominenten Platz als Parkgelegenheit. Einem Einwohner der französischen Hauptstadt war dieses wunderschöne Fleckchen Erde am Quai de Conti mitten in der Stadt viel Geld wert. Sein Gebot – mit dem er den Zuschlag bekam – belief sich auf sage und schreibe 470.000 (vierhundertsiebzigtausend) Euro. Nicht etwa als einmalige Zahlung – sondern jährlich.

Da darf er sein Auto jetzt ganz allein (auch, wenn es sich um kein französisches Fabrikat handelt), wann und so oft es ihm beliebt, abstellen. Und wenn er etwas Zeit hat, darf er sich auch hinein setzen und die wunderschöne Aussicht genießen. Genau gegenüber befindet sich die Ile de la Cité mit Notre Dame und Pont Neuf. Selbst wenn er sein Auto niemals mehr bewegen und es tagaus, tagein nur noch als Aussichtspunkt nutzen würde, so ist ihm dieses Vergnügen täglich rund 1.300 Euro wert. In Schaltjahren sind es einige Cent weniger.

Was sicher nicht nur mir (Notre Dame hin, Pont Neuf her) entschieden zu teuer wäre. Zum Vergleich: Solche Summen erzielen wohl sogar hartnäckige Falschparker nicht, wenn sie regelmäßig Knöllchen an der Windschutzscheibe vorfinden und anschließend zahlen.

Ein schönes Wochenende ohne Parkplatzprobleme wünscht Ihnen

Ihr
Jürgen C. Braun

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