Erste Erfahrungen: Toyota Urban Cruiser

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Ein SUV für die Stadt? Eigentlich ein Widerspruch in sich: Wofür braucht man einen Geländewagen im städtischen Umfeld, wo doch hier die größten Herausforderungen an Mensch und Maschine im Hindernisparcours zwischen Schlaglöchern und Kanaldeckel bestehen und nicht im Meistern von schwierigen Bergspassagen. Und doch fahren die meisten SUV hier zu Lande nicht durch Felsen-, sondern durch Häuserschluchten. Konsequent bieten immer mehr Hersteller ihre Fahrzeuge auch ohne Allradantrieb an. Das senkt die Kosten und reduziert den Verbrauch. Und in der wichtigen Disziplin Parkplatzsuche setzen die Autobauer auf kompakte Abmessungen.

Jüngstes Mitglied in der SUV-Familie ist der Toyota Urban Cruiser, der sowohl als Fronttriebler als auch mit Allradantrieb angeboten wird. Der Fünftürer ist weniger ein kleiner Bruder des RAV4 als vielmehr ein Kleinwagen, der optisch die typischen Merkmale eines Offroader aufgreift: weit ausgestellte Radhäuser, kraftvolle Stoßfänger und ein markante Front lassen den Japaner robust wirken. Der Unterfahrschutz unterstreicht diesen Eindruck.

Der Neue misst nur 3,93 m in der Länge und hat damit die Ausmaße eines Kleinwagens. Trotz seiner übersichtlichen Maße bietet der Urban Cruiser viel Platz im Innenraum. Die vorderen Passagiere sitzen bequem auf straff gepolstertem Gestühl, die hinteren können sich erstaunlich relaxed niederlassen. Zwar sollte der Mitfahrer in der Mitte am besten in Kleidergröße 0 passen, doch auf den äußeren Sitzen lässt es sich aushalten. Der Fahrer hat einen guten Überblick auf das Geschehen draußen, sein höhenverstellbarer Arbeitsplatz hilft dabei. Das Interieur ist hell und übersichtlich gestaltet. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt. Alles fühlt sich gut an und – noch wichtiger – alle Bedienelemente sind einfach zu handhaben. Das Kofferraumvolumen beträgt beim Benziner zwischen 314 und 749 Litern. Ein guter Wert für ein knapp vier Meter langes Fahrzeug. Zudem kann hier die Rückbank zugunsten von mehr Kniefreiheit verschoben werden. Beim Diesel, der nur mit Allradantrieb angeboten wird, fällt die Ladekapazität mit 305 (673) Litern etwas geringer aus.

Keine große Auswahl gibt es bei den Motoren. Toyota offeriert für den Urban Cruiser nur zwei Aggregate: Einen Benziner und einen Diesel. Der 1,33-Liter-Ottomotor leistet 74 kW/101 PS. Ihn gibt es nur in Verbindung mit Frontantrieb, der Allradantrieb ist dem Diesel vorbehalten.

Das Revier des 1,33 Liters ist eindeutig die Stadt. Erkundungsfahrten vom Einkaufszentrum zum Schwimmbad, vorbei an vielen Ampeln, das ist sein Ding. Hier kann er seine Vorteile ausspielen. Denn dank einer Start-Stopp-Automatik und einer intelligenten Motorsteuerung bleibt der Verbrauch gering. Im Stadtverkehr weisen die technischen Daten einen Verbrauch von 6,6, Litern aus, durchschnittlich fließen 5,5 Liter durch seine Leitungen (CO2-Ausstoß: 129 g/km). Die Sechsgang-Schaltung arbeitet präzise. Verlässt der Benziner allerdings sein Revier und wird zu schnellen Fahrten auf der Autobahn ermutigt, geht im schnell die Puste aus.

Mit dem Selbstzünder dagegen könnte man sich unbesorgt auf Schotterpisten oder Feldwege begeben. Er verfügt über den aus dem RAV4 bekannten Allradantrieb. Dieser variiert die Antriebsverteilung je nach Fahrbahnzustand stufenlos zwischen reinem Frontmodus und einer 50:50-Verteilung der Kräfte an Vorder- und Hinterachse. Der 1,4-Liter D-4D mit 66 kW/90 PS wurde für seinen Einsatz im Urban Cruiser überarbeitet. Er arbeitet kultiviert und leise. Ein Partikelfilter ist ab Werk an Bord. Seine Höchstgeschwindigkeit ist bei 175 km/h erreicht. An der Tankstelle erfreut er mit seinem Umgang mit Treibstoff. Mit 4,9 Liter (130 g/km) ist er der zurzeit sparsamste kleine Allradler-SUV.

Ab 16.950 Euro steht der Urban Cruiser als Benziner beim Händler. Im Preis ist zwar eine gute Sicherheitsausstattung enthalten, inklusiver sieben Airbags, aber eine Klimaanlage – zum Beispiel – ist aufpreispflichtig. Der Diesel ist nicht in der Basisversion zu haben und startet zu Preisen ab 22.950 Euro. Im zweiten Ausstattungsniveau ergänzen eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber für die hinteren Plätze, 16-Zoll-Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer und ein Lederlenkrad den Komfortstandard.

Ganz schön teuer für einen Kleinwagen, auch wenn die Optik und das Innenraumkonzept gefallen. Die Marketing-Strategen bei Toyota sind angesichts ihrer Preisgestaltungspolitik auch eher vorsichtig bei den Verkaufszielen. Sie erwarten nur rund 2.500 Einheiten zu verkaufen, davon 75 Prozent Benziner.

Text: Elfriede Munsch

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