Messe – Tuning World Bodensee: Trends und Potenziale beim Tuning

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Bei der Veredlung von Fahrzeugen stehen drei bzw. vier Segmente im Mittelpunkt: Räder und Reifen, Fahrwerke und Schalldämpfer sowie der Bereich Multi-Media/Car – Entertainment. Aktuell ist am Markt eine uneinheitliche branchen-, segment- und firmenbezogene Entwicklung zu beobachten.

Für die drei Erstgenannten gilt auch diese Reihenfolge hinsichtlich eines Rankings der Schwerpunkte. Als erster Hingucker gelten nach wie vor prägnante Rad/Reifen-Kombinationen, die dann im zweiten Step gern mit neuen Fahrwerken ergänzt werden. Und richtig positioniert wird ein Bolide über den passenden Sound einer eigens auf den jeweiligen Fahrzeug-Typ abgestimmten Auspuffanlage. Diese drei wichtigsten Marktsegmente machen einen großen Teil des für Deutschland auf 1,9 Mrd. Euro veranschlagten Umsatzes aus.

Weltweit, so der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Automobil Tuner (VDAT), Harald Schmidtke, kam die ausgesprochen exportstarke, weil qualitativ entsprechend aufgestellt, deutsche Tuningbranche 2008 auf einen weltweites Umsatzvolumen von 4,6 Mrd. Euro. Dies schließt allerdings die Tuningboliden ein, die werksseitig angeboten werden. Nicht enthalten ist in diesen Zahlen auch der Umsatz, der mit Veredlung im Innenraum und mit Multi-Media, sprich Sound-Systemen, MP-3, Video- und DVB-T Anlagen erzielt wird.

Weder für den einen noch für den anderen Bereich sind derzeit belastbare Aussagen hinsichtlich der Erwartungen für 2009 verfügbar. Hier könne man nur eine uneinheitliche Entwicklung beobachten. Und dies ließe sich, so Schmidtke, nicht nur innerhalb der jeweiligen Segmente, sondern auch firmenbezogen nachvollziehen. Einige sind auf dem Niveau von 2008 und sehen überhaupt keinen Anlass für irgendwelche Marktprobleme, andere sind deutlicher von der aktuellen Situation betroffen. Insgesamt rechnet er mit einem branchenbezogenen Rückgang von ungefähr 10-15 Prozent.

Deutlich werde aber, dass das in der Automobil-Industrie zu beobachtende Down-Sizing auch bei den Tunern ankommt. Insbesondere bei den Rad-Reifen-Kombinationen wird deshalb kaum noch weiteres Größen-Wachstum erwartet. In den Mittelpunkt des im Jahr 2008 rund 72 Millionen Einheiten/Stück umfassenden Pkw-Reifen-Marktes werde vielmehr das zuvor schon beinahe vernachlässigte Segment zwischen 17 und 19 Zoll treten. All jene die sich auf diese Fakten eingestellt haben, sind demnach aktuell besser aufgestellt. Vor allem aber jene, die das Geschäft hochprofessionell betreiben.

Denn, so Schmidtke weiter, die Umsatzpotenziale im Fahrzeughandel sind noch nicht ausgeschöpft. Nur 38 Prozent der Betriebe arbeiten regelmäßig mit einem Anbieter von Tuningteilen zusammen. Professionell betreiben nur zehn Prozent der Händler dieses Geschäft. Zuwachspotenziale sieht er aber nicht nur bei Neufahrzeugen, sondern auch bei schon etwas älteren Autos.Wenn sich die Haltedauer neuwertiger gebrauchter Autos erhöht, ist das eine Chance. Zudem gelte es die Zielgruppen optimal anzusprechen. Dies sind, so der Experte, nicht nur die 18 bis 25-Jährigen, die zwar 60 Prozent ausmachten, sondern auch die über 60-Jährigen mit ca. 40 Prozent, die sich ihre automobilen Träume verwirklichen wollen und es auch finanziell können. Mit einer zielgruppengerechten Ansprache sind diese eine umsatz- wie renditestarke Klientel, die weiter in den Fokus rücken.

Text und Bilder: Bernhard Schoke

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