Test-Tour: Renault Laguna Coupé GT 2.0 dCi

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Schöne Coupés zu schneidern, ist eine Kunst, die nicht Jedem gegeben ist und die gelernt sein will. Nicht umsonst fußt der Name des Fahrzeugs mit der flachen, schnittigen Form auf dem französischen couper, was so viel wie schneiden bedeutet. Schöne Coupés entstehen aber nicht dadurch, dass man einer Limousine einfach das Hinterteil kürzt. Schnell ist ein Stück Blech zu viel oder an der falschen Stelle abgeschnitten. Dann ist das Fahrzeug weder stimmig, noch harmonisch, sondern einfach nur coupiert. Was zwar so ähnlich klingt, aber weitaus Schlimmeres bedeutet. Nach zu sehen und nach zu prüfen an manch arme Hundekreatur.

Ein Beispiel für eine Ansammlung von Proportionen, deren Karosserie-Details ein stimmiges Ganzes ergeben, ist das Fahrzeug, um das es hier geht: Das Flaggschiff des Renault Laguna, das dreitürige Coupé GT, das wir mit einem zwei Liter großen und 178 PS starken Dieselmotor fuhren. Den Franzosen ist im aktuellen Fall eine stimmige Operation zwischen klassischer, zeitloser, Eleganz eines sportlichen Coupés und komfortablem Raumangebot einer Limousine gelungen.

Der optischen Anmutung gereichen eine geschwärzte Frontschürze, 18-Zoll-Felgen, sowie kleine Lufteinlässe an den Vorderrädern und verchromte Auspuff-Endrohre zur Zierde. Der GT ist zwar – bauartbedingt – für die Fondpassagiere nicht ganz einfach zu besteigen. Doch der naturgegebene Mangel an Knie- und Kopffreiheit hält sich in angemessenen Grenzen. Im Interieur ist durch Sportlenkrad, hochwertige Armaturen, gelochte Aluminium-Pedale und Leder-Sitze für Premium-Anmutung gesorgt. Navi, Bordcomputer, Telefon und Radio lassen sich mittels einer übersichtlichen Bedienungseinheit in der Mittelkonsole leicht und übersichtlich verwalten.

Das Fahrverhalten des Renault Laguna Coupé ist der Zielgruppe angemessen. Der kraftvolle Selbstzünder mit serienmäßigem Partikelfilter lässt seine Muskeln ohne das gefürchtete Turboloch in niedrigen Drehzahlbereichen spielen. Der 1,6 Tonnen schwere Franzose wird dank eines Drehmoments von 400 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen zügig, sanft aber zielstrebig beschleunigt. Das Sechsgang-Getriebe ist gut übersetzt, die Fahrwerksgeometrie nimmt lange Bodenwellen ebenso wie kurze Unebenheiten mit gelassener Ruhe. Wir verbrauchten auf 100 Kilometer 6,4 Liter Dieselkraftstoff, ein ausgezeichneter Wert für ein Fahrzeug dieser Kategorie.

Zwar hat der Laguna nach wie vor unverändert eine Verbundlenker-Hinterachse, doch in der GT-Version jetzt serienmäßig eine Allradlenkung mit Namen active Drive an Bord. Dabei schlagen unter 60 km/h die Hinterräder mit maximal 3,5 Grad ein – und zwar in entgegen gesetzter Richtung zur Vorderachse. Die Handling-Vorteile machen sich in schnellen Kurven mit einer deutlich geringeren Neigung zum Untersteuern bemerkbar. Da die Hinterachse ein Stück mitlenkt, ergibt sich eine direktere Lenkübersetzung für die Vorderachse, was schnellere Kurvendurchfahrten unproblematischer macht. Der Grundpreis für das Renault Laguna Coupé in der gefahrenen Version liegt bei 35.900 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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