Erste Erfahrungen: Subaru Forester Diesel

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Keine Abkehr von der Marken-Identität: Diesel bei Subaru auf dem Vormarsch

Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass Subaru ausschließlich Fahrzeuge mit Allradantrieb baut, die ausnahmslos von Benzinmotoren nach Boxer-Bauweise angetrieben werden? Antwort: Im Prinzip ja, sieht man einmal von den neuen Diesel-Aggregaten und den Fronttrieblern ab. Wie? Subaru und Diesel – Subaru und kein Allrad! Geht das? Offensichtlich ja, denn das, was kein anderer Hersteller weltweit bisher angegangen ist, nämlich den flachen und damit ruhigen und vibrationsarmen Boxermotor nun auch nach dem Selbstzünder-Prinzip in seine Fahrzeug-Palette einzubauen, hat der japanische Autobauer bereits seit dem Frühjahr 2008 in den Baureihen Legacy und Outback vollzogen. Obwohl der Versuch nicht das Label der Einzigartigkeit trägt: Denn in den fünfziger Jahren existierte bereits ein von einem Boxer-Diesel angetriebener VW Käfer, allerdings fand dieses Projekt nie den Weg in die Serie.
Jetzt werden auch die Modelle Forester und Impreza mit dem weltweit einzigen Diesel-Motor (Vierzylinder-Turbo mit Common-Rail-Einspritzung) ausgerüstet. Im Forester leistet das Aggregat 150 PS. Das maximale Drehmoment beträgt stolze 350 Newtonmeter bei 1.800 Umdrehungen pro Minute. Den CO2-Ausstoß des Zweiliter-Selbstzünders gibt Subaru mit 167 g/km (Forester 2.0D) bzw. 152 g/km (Impreza 2.0D) an.
Zwar nicht die Abkehr vom Allradantrieb, aber auch die zumindest partielle Hingabe zum Frontantrieb hatte Subaru schon in der kleinsten Baureihe, dem neuen Justy, vollzogen. Um neue Kundenmärkte zu erschließen, wie Geschäftsführer Jens Becker erläutert, werde der auf dem Daihatsu Sirion basierende Justy nunmehr auch als Fronttriebler in das Rennen um die Käufergunst geschickt. Seit Jahren hatte Subaru immer wieder die Vorzüge des ausgereiften symmetrischen Allradantriebs in den Himmel gehoben. Womit man unter anderem auch das Fehlen des Stabilitätsprogramms ESP in einigen Modellen erklärte – jetzt wurde nach dem Justy auf dem Pariser Salon auch ein Impreza 1.5R mit Frontantrieb vorgestellt.
Den weitaus größeren Eingriff in die Firmenphilosophie der vergangenen Jahrzehnte und die Brand Identity bedeutet jedoch die Entwicklung des Selbstzünders. Beide neuen Diesel-Modelle kommen in diesen Tagen auf den Markt. Bauartbedingt hat der Boxer-Diesel seine bestimmten Vorzüge: Dazu gehören besonders niedrige Vibrationen und ein ruhiger Geradeauslauf, wovon wir uns nicht nur auf der Landstraße, sondern auch im Offroad-Hindernisparcours überzeugen konnten. Dazu kommt das bereits bei 1.800/min verfügbare höchste Drehmoment von 350 Newtonmeter, was dem Forester einen kraftvollen Anzug auch im unteren Drehzahlbereich verleiht.
Unsere erste angenehme Erfahrung: Schon beim Starten benimmt sich der Boxer-Diesel erstaunlich ruhig und gesittet, legt Zeugnis davon ab, dass moderne Dieselmotoren nicht nur mit konventioneller Prinzip wie Traktoren in der Kolchose oder auf dem Bauernhof herum nageln müssen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bauart sind bei einem Boxermotor die Zylinder einander gegenüber liegend in einem Winkel von 180 Grad angeordnet, wobei die Kurbelwelle in der Mitte platziert ist. Beide links und rechts der Kurbelwelle angebrachten Zylinderpaare arbeiten gegenläufig. Was vergleichbar ist mit zwei Boxern, deren Fäuste zwischen Angriff und Abwehr hin und her fliegen. Subaru hat seine Motoren dergestalt angeordnet, dass die Kurbelwelle in Längsrichtung des Fahrzeuges verläuft. So wird das Drehmoment sofort ins Getriebe und damit zu den Vorder- und Hinterrädern geleitet.
Unser Fazit: Die Boxer-Diesel haben dem Renommee und der splendid isolation des japanischen Produzenten gut getan und werden seine Ausnahmestellung stützen und stärken. Weil die Aggregate ausgereift sind und die Vorzüge der jahrlang angewandten Antriebstechnik mit dem Prinzip des selbst zündenden Triebwerkes auf angenehme und überzeugende Art und Weise verbinden. Der neue Subaru Forester 2.0 D kostet 2.500 Euro mehr als der vergleichbare Benziner, das sind 29.990 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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