Erste Erfahrungen: Citroën Berlingo – Das Raumwunder nach bewährtem Rezept

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Man nehme eine Plattform mit langem Radstand, verbaue viel Blech vornehmlich in die Höhe, presse das Ganze in eine eckige Form und würze mit zwei Schiebetüren nach. Dazu gebe man noch bis zu fünf Sitzplätze und viele Ablagen: Fertig ist das Grundrezept für eine erfolgreiche Fahrzeuggattung, die 1996 mit dem Citroën Berlingo seine erste Ausformung fand. Die Hochdach-Kombis begeisterten nicht nur die klassische Nutzfahrzeug-Klientel der Handwerker, sondern auch Familien, boten sie doch bei vergleichsweise günstigen Anschaffungskosten viel Platz für Kind und Kegel. Schnell erkannten auch andere Hersteller das Potential dieser praktischen Gesellen und legten mit eigenen Kreationen nach. Nach zwölf Jahren Bauzeit stellt Citroën nun die zweite Generation seines Erfolgsmodells vor.

Der neue Berlingo – übrigens fast baugleich mit dem Peugeot Partner Tepee – ist deutlich gewachsen und bringt es nun auf eine Länge von 4,38 m, das sind 24 Zentimeter mehr als beim Vorgänger. Optisch tritt der Franzose ebenfalls mehr in den Vordergrund: Die Front ist nun durch die großen Doppelwinkel nicht zu übersehen. Aber das Aussehen steht bei einem Hochdach-Kombi nicht wirklich im Vordergrund: Hier kommt es tatsächlich auf die inneren Werte an. Und davon bietet der Berlingo eine ganze Menge, gleichgültig ob er als Kastenwagen oder als Pkw-Version geordert wird. Auf letztere dürfte in Deutschland gut Zweidrittel der Bestellungen fallen. Da aber auch in der französischen Küche mit Wasser gekocht wird, ist die Basisversion des Berlingo-Pkw recht spartanisch gehalten. Hier gibt es nur eine seitliche Schiebetür, eine durchgehende Rückbank und kein ESP. Erst mit den höheren Ausstattungslinien kommt die zweite Einstiegslucke dazu, dito ESP, Klimaanlage und drei Einzelsitze hinten. Mit denen an Bord erschließt sich das riesige Kofferraumvolumen am besten. Bei voller Bestuhlung fasst das Gepäckteil 642 Liter, klappt man die Sitze um oder baut sie aus, steigert sich der Wert auf 3.000 Liter. Dann ist der Berlingo ein richtiger Transporter. Hat man noch die Ablagegalerie im Dachhimmel geordert, eine Art Gepäckträger für innen, finden lange Gegenstände wie Snowboards ein luftiges Plätzchen. Luftig fühlen sich auch die Passagiere, die dank der Höhe des Fahrzeugs keine Raumnot befürchten müssen. Das Interieur ist ansprechend gestaltet, frische Farben herrschen vor. Das Komfortniveau ist zwar nicht so hoch wie bei dem C4 Picasso, dafür spart der Kunde aber bei den Anschaffungskosten.

Zwei Benziner und drei Diesel stehen zur Auswahl. Das Leistungsspektrum reicht von 66 kW/90 PS bis zu 80 kW/110 PS. Da das Fahrzeug voll beladen rund zwei Tonnen auf die Waage bringen darf, empfehlen sich die beiden 110 PS starken Aggregate. Als Benziner schafft er den Spurt von 0 auf 100 km/h in 15,3 Sekunden, der Selbstzünder ist gut eine Sekunde schneller. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 169 und 173 km/h. Der Otto-Motor verbraucht durchschnittlich 8,2 Liter (CO2-Ausstoß: 195 g/km), der Verbrauch des Diesels geht mit 5,6 Litern (CO2-Ausstoß: 147 g/km) in Ordnung.

Bei den Nutzfahrzeug-Varianten fehlen die 110-PS-Motoren. Hier werden die zwei 60 kW/90 PS Triebwerke, ebenfalls ein Benziner und ein Diesel, das Gros der Bestellungen auf sich vereinen. Den Kasten gibt es in zwei Längen mit 4,38 und 4,63 Meter, das Ladevolumen beträgt zwischen 3,3 und 3,7 Kubikmeter. Zugeladen dürfen bis zu 776 Kilogramm. Zwei Europaletten passen in den kleinen Transporter. Das Interieur wurde ansprechend gestaltet, der Arbeitsplatz ist übersichtlich und komfortabel. Auf der Sitzbank können drei Personen Platz nehmen, sofern sie gängige Konfektionsgrößen nicht überschreiten. Der optionale Extenso Beifahrersitz kann zudem umgeklappt und damit das Ladevolumen erhöht werden. Der Kunde hat die Wahl zwischen Heck-Flügeltüren sowie eine oder zwei seitlichen Schiebetüren oder einer Dachleiterklappe für einfaches Beladen.

Ab 15.550 Euro beginnt die Preisliste für die Pkw-Version. Eine Klimaanlage schlägt hier allerdings mit weiteren 1.100 Euro zu Buche. Der 110 PS Benziner kostet in der gut ausgestatteten Multispace Exclusive-Ausgabe ab 20.650 Euro, der 110 PS Diesel 22.750 Euro. Der Kasten startet ab 15.050 Euro (inkl. MwSt) Und für ganz preisbewusste hält Citroën noch den alten Berlingo bereit: Unter dem Namen first steht er ab 14.050 Euro in der der Liste.

Der Konkurrenz um Renault Kangoo, Škoda Roomster oder VW Caddy dürfte auf jeden Fall der neue Berlingo gar nicht schmecken.

Text: Elfriede Munsch

Scroll to Top