Erste Erfahrungen: VW Passat CC – Das Komfortcoupé

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Komfortcoupé nennt VW-Vertriebsvorstand Detlev Wittig den neuen Passat CC. Tatsächlich ist der CC weniger praktisch, dafür aber deutlich schicker als ein normaler Passat, womit er die wesentlichen Eigenschaften eines Coupés sicher leicht erfüllt. Allerdings hat der neue Wolfsburger vier Türen, aber das macht ja seit dem Markterfolg des Mercedes CLS nichts mehr. Bekanntlich etablierte der Benz die Nische der Viertürigen Coupés, der Passat CC ist jetzt der erste Epigone der neuen Gattung.

Beim CC steht das Design klar im Mittelpunkt. Die Form ist tatsächlich die eines eleganten Coupé, dass heißt fließende Linien, ein abfallendes Heck, aber trotzdem reichlich Muskeln, die durch die seitlichen Sicken und Linien ausgeprägt werden. Das Gesicht erinnert eher an den Phaeton und ist zugleich das Blech gewordene Zeichen, dass bei VW ein neuer Designer am Werk und die Ära Günak vorbei ist. Der Wappergrill ist Geschichte, jetzt orientiert man sich wieder eher an den Markentraditionen und versucht nicht, Wolfsburger Audis zu bauen.

Im Interieur ist die Verwandtschaft zum Passat spürbar, wenngleich der CC ungleich schicker daher kommt. Schon die sportive Einzelsitzanlage hinten macht optisch richtig was her. Allerdings sollten besonders groß gewachsene Menschen auf ihr Haupt achten, da die Dachlinie eben coupéhaft abfällt. Vorne sitzt man bequem auf Sportsitzen. Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig, was nicht zuletzt durch das geschmackvolle Zusammenspiel von Leder, Holz und Metall bewirkt wird.

Das Fahren selbst gestaltet sich, wie sollte es für einen Passat anders sein, völlig unspektakulär. Bereits der Basismotor mit 1,8 Litern Hubraum und 118 kW/160 Turbo-PS reicht völlig aus, um das Coupé angemessen zu bewegen. Dank 250 Newtonmetern maximalen Drehmoments bereits knapp über Leerlaufdrehzahl wirkt der Vierzylinder immer ausreichend kräftig. VW gibt einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern (180 g CO2) an, bei ersten Ausfahrten mit hohem Landstraßenanteil kamen wir auf 8,2 Liter, was aller Ehren wert ist. Alternativ gibt es einen TDI mit 103 kW/140 PS, der mit einem Normverbrauch von 5,8 Litern (153 g CO2) der Sparmeister unter den CC-Motoren ist, aber dafür auch am lautesten läuft. Eigentlich müssten die prestigebewussten CC-Käufer zum V6 4Motion greifen. Dann erhalten sie neben Allradantrieb einen vorzüglichen 3,6-Liter-Benziner mit 220 kW/300 PS, der in jeder Lage souverän fährt und auf vergleichbarer Strecke kaum mehr braucht als der kleine Benziner. Jedenfalls zeigte der Bordcomputer trotz gelegentlicher Sprints Richtung Höchstgeschwindigkeit am Ende der Tour nur 8,6 Liter an und lag damit sogar zwei Liter unter dem Normverbrauch (242 g CO2).

VW nutzt den Passat CC als Technologieträger. So ist der Viersitzer beispielsweise mit einem aktiven Spurhalteassistenten und einem aktiven Fahrwerk ausgerüstet. Während letzteres wirklich formidabel arbeitet und den Übergang zwischen komfortablen Gleiten und exakter Radführung in Kurven exzellent meistert, stört der Spurhalteassistent eher als das er hilft. Das System warnt durch eine verhärtete Lenkung, wenn das Auto ohne zu blinken die Fahrspur zu wechseln droht und korrigiert. Will man aber einfach eine Kurve anschneiden oder die Spur ohne Blinker wechseln, weil es gerade niemanden zu warnen gibt, kann man diesen Lenkimpuls durch stärkeres Lenken überspielen. Das führt in der Folge aber zu einer etwas eckigen Fahrweise.
Freundlicherweise ist dieses Hilfsmittel abschaltbar und man muss es ja nicht bestellen. Apropos Bestellen: 30.300 Euro kostet der Passat CC in der Basisversion, 30.775 Euro der Diesel und 40.800 mit dem Sechszylinder, Allradantrieb und Automatik. Die Preisliste hält noch mehrere Seiten an Individualisierungsoptionen bereit. Insgesamt ist der Passat CC ein preiswertes Coupé mit mehr als nur einem Touch Oberklasse.

Text: Günter Weigel

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