Erste Erfahrungen: Kia pro cee’d

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Der koreanische Autobauer Kia legt sich mächtig ins Zeug. Vergessen sollen die Zeiten sein, da man hier zu Lande bestenfalls als Billigheimer bekannt war und das Aufregendste an den Autos ihre Lackierung war. Das Unternehmen, das seit 1993 in Deutschland agiert, setzt mittlerweile auf Qualität, gute Ausstattung und auf Design. Für attraktivere Formen ist seit 2006 Peter Schreyer als Chefdesigner verantwortlich – zuvor hatte er bei VW Linien und Kanten ins richtige Verhältnis gesetzt.

Der SUV Sorento hat es vorgemacht: Schickes Design, ordentliche Qualität und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis kurbelten die Absatzzahlen des Geländewagens an und bescherte den Koreaner das bis dato ungewohnte Erlebnis von langen Lieferzeiten. In der wichtigen Golfklasse war Kia dagegen bisher nur sehr unzureichend vertreten. Der Cerato agierte eher unter ferner liefen. Die Ablösung erfolgte durch den fünftürigen cee´d im Frühjahr 2007, die Kombiversion trat im September an. Jetzt ist die Familie mit dem neuen Dreitürer pro cee´d komplett.

Wie die anderen cee´d-Karosserievarianten wurde der Neue – wie auch die Versionen des Schwestermodells Hyundai i30 – im eigenen Designzentrum in Frankfurt speziell für europäische Ansprüche gezeichnet. Vom Band läuft der Wagen in der Slowakei.

Der Dreitürer ist nicht nur einfach ein leicht veränderter Abklatsch des Fünftürers, sondern eine eigenständige Erscheinung. Der pro cee´d streckt sich auf eine Länge von 4,25 m und ist damit um 1,5 Zentimeter länger als der Fünftürer. Von diesem übernahm er nur die Motorhaube und die vorderen Kotflügel. Ein flacherer Kühlergrill, neue Scheinwerfer, breitere Türen und eine um drei Zentimeter niedrigere Dachlinie machen die Hauptunterschiede aus. Im Inneren überzeugt der sportive Wagen durch eine gute Verarbeitungsqualität. Platz ist reichlich vorhanden. Nur länger gewachsene Fondpassagiere kommen dem Dachhimmel näher als es ihrer Frisur gut tut. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 340 und 1.210 Litern.

Um den sportlichen Anspruch zu unterstreichen, bietet Kia den Neuen nicht mit dem Basis-Benziner mit 109 PS an. Los geht es vielmehr mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder mit 93 kW/126 PS, gefolgt von dem 2,0 Liter mit 105 kW/143 PS. Als Selbstzünder-Alternativen stehen ein 1,6-Liter-Turbodiesel mit 85 kW/115 PS und ein 2,0 Liter mit 103 kW/140 PS zur Auswahl. Damit wird der pro cee´d zwar zu keinem Supersportler, für den fahrerischen Alltag reicht die angebotene Leistungspalette aber aus. Bei ersten Testfahrten hinterließ der 2,0-Benziner einen ordentlichen Eindruck. Das Fahrwerk ist mehr komfortabel als bretthart abgestimmt. Den Durchschnittsverbrauch gibt Kia mit 7,1 Litern an, die Höchstgeschwindigkeit liegt hier bei 205 km/h. Leider verfügt nur der große Diesel über eine Sechsgang-Schaltung, alle anderen begnügen sich mit einem Fünfgang-Getriebe. Alternativ steht – außer für den leistungsstarken Diesel – eine Vierstufenautomatik zur Verfügung.

Seit Mitte Januar steht der pro cee´d zu Preisen ab 15.430 Euro für den 1,6-Liter-Benziner bei den Händlern. Im Grundpreis inbegriffen ist bereits eine gute Sicherheitsausstattung, die unter anderem sechs Airbags, ESP und aktive vordere Kopfstützen beinhaltet. Beim NCAP-Crashtest erzielte der pro cee´d fünf Sterne. Ab Werk haben die Fahrzeuge außerdem viele Annehmlichkeiten an Bord, wie zum Beispiel ein höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, elektrische Helfer für Fenster und Außenspiegel, Servolenkung und eine Audio-CD-Einheit. Nur eine Klimaanlage fehlt. Damit bietet der Koreaner aber ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und dürfte die Kompaktklasse ganz schön durch einander wirbeln. Golf und Astra profitieren sicherlich auch weiterhin von ihrem besseren Image, dagegen wird wohl der Konkurrenz aus Japan, Frankreich und Italien der koreanische Vorstoß ganz und gar nicht gefallen.

Text: Elfriede Munsch

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