Der Post-Weihnachtsmann und seine fleißigen Engel liefen auch in diesem Jahr zur Hochform auf: Im brandenburgischen Himmelpfort gingen rund 280.000 Briefe an Kinder in 80 Länder auf die Reise. Täglich wurden von der Deutschen Post bis zu 10.000 Briefe aus Himmelpfort per Lkw auf die Reise ins Briefzentrum Hennigsdorf transportiert. Von dort wurde die Post dann via Lkw, Flugzeug oder Schiff an die Empfänger geschickt, die von den Kindern bereits heiß erwartet wird. Täglich wurden bis zu 25 Briefbehälter aus Himmelpfort abgeholt. Dazu wurde extra ein Lkw geschickt, der die Briefe brachte und abholte. Sonst wäre dies nicht möglich, sagt Sylvia Blesing, Vize-Post-Pressechefin von Berlin.Jedes Jahr im November zieht der Weihnachtsmann für einige Wochen nach Himmelpfort um und beantwortet in der Weihnachtspostfiliale Briefe von Kindern. Und jährlich schicken Hunderttausende Kinder ihre Wunschzettel dorthin – in der Hoffnung, eine Nachricht vom Weihnachtsmann zu erhalten. Das ist jedoch klar, so Sylvia Blesing, jeder Brief wird beantwortet, wenn der Weihnachtsmann oder seine Engel den Absender entziffern können. Manchmal müssen sie jedoch passen. Wenige vergessen in der Aufregung, ihren Absender aufzuschreiben. Dann ist sogar der Weihnachtsmann überfordert.
Wie begann es? 1984 schickten zwei Kinder aus Berlin und Sachsen erstmalig ihre Briefe nach Himmelpfort und die kleine Gemeinde im Norden Brandenburgs erklärte sich bereit, den Weihnachtsmann während der Wunschzettel-Saison bei der Eingangspforte zum Himmel zu empfangen. Die Attraktion, einen Brief vom Weihnachtsmann persönlich zu erhalten, sprach sich herum. Schon vor dem Mauerfall hatte sich die Zahl der Wunschzettel, die in Himmelpfort eingingen, sprunghaft erhöht. Die Deutsche Post beschloss Anfang der 90er Jahre, dem Weihnachtsmann mit einigen ,,Engeln auszuhelfen. Jetzt schafft er es alleine nicht mehr, die Wunschzettel zu beantworten: Inzwischen bekommt der Weihnachtsmann Unterstützung von 20 Weihnachtsengeln, die die Deutsche Post eingestellt hat.
Zum ersten Mal kam dieses Jahr Post aus Eritrea. Den weitesten Weg hatte ein Brief aus Neuseeland. Aber auch aus Taiwan, den USA, den Vereinigten Emiraten und Malaysia, Russland und China schrieben Kinder. Besonders fleißig waren wieder die Kinder aus Polen (1.100 Briefe) und Italien (800). Der Weihnachtsmann beantwortet Briefe in 15 Sprachen.
Die meisten Kinder bevorzugen ganz traditionelle Wünsche, wie Ritterburg, Piratenschiffe, Teddybären und Puppen. Aber auch Handys oder MP3-Player stehen hoch im Kurs sowie Zauberbesen von Harry Potter, Gesundheit und Arbeit für die Eltern.
Den kürzesten Weg hatten Briefe, die Kinder aus Himmelpfort an den Weihnachtsmann schrieben. Ehe die Antwort in den Briefkästen der Kinder lagen, ging die Post via Lkw erst nach Henningsdorf und dann wieder zurück.
Text und Fotos: Erwin Halentz