Test-Tour: Alfa Romeo Spider 2,4 JTD

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Selbst die anfänglich aufmüpfigsten Alfisti haben sich mittlerweile vom Kulturschock unter der Haube erholt und akzeptieren bella macchina mit Dieselantrieb. Was vor Jahren noch als perfider Anschlag auf die einzig wahre Reinheit (oder reine Wahrheit?) gegolten hätte, erscheint angesichts unbestreitbarer Vorzüge in Sachen , Wirtschaftlichkeit, Drehmoment oder Partikelfilter nun in einem fast schon verklärten Licht: Das gilt auch für unseren Testwagen, ausgerüstet mit einem 200 PS starken Selbstzünder mit jede Menge Punch. Der 2,4-Liter.-Vierventiler übertrifft mit einem Drehmoment von 400 Newtonmeter bei 2000 Umdrehungen sogar den 3,2-Liter-V6. Von außen sieht man dem ersten Diesel-Roadster nicht an, was die Herren Ingenieure ihm da an Herzverpflanzung angetan haben. Vielleicht war das ja auch ein Schritt nach dem Motto: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, denn einen offenen Alfa mit Diesel-Signée, das zu kaufen, würden sich wohl noch weniger wagen, als es ohnehin schon erwartet wurde. Einen kleinen Hinweis darauf, welcher Kraftstoff wirklich durch die Leitungen fließt, gibt es nur im Interieur. In der Mittelkonsole prangt statt des Öltemperatur-Messers nun ein Ladedruckanzeiger für den Turbo. Das Verbrennungsverfahren unseres Testwagens gab sich zwar nicht optisch, so doch zumindest akustisch, nur kurz nach dem Kaltstart zu erkennen. Doch danach geht der Selbstzünder sofort druckvoll und ansatzlos an die Arbeit. Die nackten Daten: 228 km/h Spitze, 8,4 Sekunden für Null auf 100. Ein echtes Verkaufsargument waren unsere 6,9 Liter Diesel pro 100 km für den Spider mit einem Leergewicht von 1660 Kilogramm. Das Sechsgang-Getriebe arbeitet dabei ebenso präzise und. Das Aggregat, ein 200 PS starker Fünfzylinder-Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung, ist übrigens bei Alfa ein alter Bekannter. Die Technik jedoch wurde im Lauf der Jahre immer wieder modernisiert und verfeinert. Der Fünfzylinder verweist auf einen Turbolader mit variabler Schaufelgeometrie und erzeugt so über 400 Newtonmeter Drehmoment.Viele Cabrio-Fahrer messen die Qualität eines solchen Fahrzeuges an dessen Aufkommen an Luftverwirbelungen und an der mehr oder weniger klagend hervor gebrachten Aussage der (Bei)fahrerin: Mein Gott, wie sieht meine Frisur jetzt wieder aus! Den Alfa Spider kann man durchaus bis zu 120 – 130 km/h offen fahren, ohne dass der Wind, das himmlische Kind da hinten ein rauschendes Sinfonie-Konzert veranstaltet. Das ist auch das Verdienst eines Windschotts aus Plexiglas, serienmäßig in der Exclusive-Ausstattung.Aufgrund der hohen Vorderachslast ergibt sich zwar ein nicht zu verleugnendes Untersteuern, das aus dem heiß verehrten Blechteil jedoch keinen wild gewordenen Tifoso (plural: Tifosi) macht. Im Vergleich zur Klassen-Konkurrenz protzt der Alfa mit üppiger Breite, einer sehr schrägen A-Säule und der typischen ausgeprägten Keilform. Die wilde Kurvenhatz macht mit ihm, ist der Diesel erst einmal etwas in Fahrt gekommen, aber durchaus genau so viel Spaß. Fazit: Der neue Spider, der nicht als Des Widerspenstigen Zähmung daher kommt, darf sich auch als Selbstzünder der lodernden und immerwährenden Liebe eines jeden Alfista (plural: Alfisti) sicher sein. In diesem Falle für 38.200 EuroText: Jürgen C. Braun

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