CD-Tipp der Woche

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Paul Potts: One Chance. (Sony BMG).

Er hat Regale im Supermarkt eingeräumt und sich zum leitenden Angestellten im Telefonverkauf hochgearbeitet. Er hat die Ausstrahlung eines freundlichen Teddybären, mit dem man gut und gerne befreundet sein möchte. Das alles macht den im bristolischen Industrieviertel Fishponds geborenen Paul Potts ja nicht unsympathisch. Trotzdem hielten es die Juroren der TV-Show Britain's Got Talent es für eine Art Witz, als der Teddybär ihnen und dem Publikum ankündigte, nun eine Oper singen zu wollen. Zum Lachen kamen die Juroren allerdings überhaupt nicht. Denn der 36-Jährige, der da auf der Bühne stand und nur in den allerersten Sekunden seines Auftritts unsicher wirkte, hatte Talent. Ohne Wenn und Aber, und mit diesem Talent versetzte er Juroren und ein staunendes Publikum in höchstes Entzücken.

Zur Zeit ist Paul Potts der Star schlechthin in Großbritannien. Tourdaten für 2008 stehen bereits fest und werden im Booklet zu seiner Debüt-CD gleich angekündigt. Die CD heißt kurz und klar One Chance – das ist eben jene Chance, die der 36-Jährige ohne Zögern ergriffen hat.

Erst nach seinem Triumph kam heraus, was Paul Potts alles auf sich nahm, um seinen Traum vom Singen wahr werden zu lassen. Gesangsstunden hat er privat finanziert und dafür einige Schulden auf sich genommen. Diverse Krankheiten haben ihn auf dem Weg zu Großbritanniens Nummer Eins zurückgeworfen, aber seine Beharrlichkeit nicht beeinträchtigt.

Ohne Frage – eine solche Geschichte ist sympathisch, weil moderne Version des Aschenbrödel-Motivs. Vom Außenseiter zum Star – das ist sicher ein Stoff, der zu Herzen geht. Aber Paul Potts bräuchte gar keine Publicity. Seine Stimme allein ist schon Grund genug, sich diese CD zuzulegen. Sein Repertoire reicht vom Show-Triumph Nessun Dorma (mit dem ja alles anfing) über Time To Say Goodbye und Amapola bis hin zu einer wunderschönen Version von My Way. Als Grenzgang zwischen E-Musik und U-Musik ist One Chance also auch für alle interessant, die der klassischen Musik bisher nie so das rechte Interesse entgegen bringen konnten.

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