Delphi: MagneRide-Technologie für den Audi R8

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Neben dem Audi TT wird jetzt auch dieser Mittelmotor-Sportwagen mit dem Aufhängungssystem MagneRide von Delphi ausgestattet.

Audis neuer Straßensportwagen R8, der die Gene des fünfmaligen Le Mans-Siegerfahrzeugs trägt, ist nach dem Audi TT das zweite Modell von Audi, in dem die revolutionäre Aufhängungstechnologie MagneRide von Delphi zum Einsatz kommt. Der Audi R8 wird in Europa im ersten Halbjahr 2007 zu erwerben sein.

Bei dieser, von Audi als Magnetic Ride bezeichneten, Technologie werden magneto-rheologische flüssigkeitsgefüllte Dämpfer verwendet, um eine kontinuierlich variable Dämpfungsregelung in Echtzeit zu erhalten. Das System bietet verbesserte Dämpferabstimmung, einen sehr großen Dämpfungs-Regelbereich sowie ein schnelleres Ansprechverhalten als über Ventile geregelte Dämpfungssysteme. Audi Magnetic Ride bietet ein Maximum an Fahrdynamik bzw. direktem Handling sowie eine über-legene komfortable Entkopplung von allzu direkten, störenden Straßeneinflüssen. Aus dieser dynamischen Abstimmung ergibt sich ein exzellenter Fahrkomfort.

Darüber hinaus kann der Fahrer über einen Wahlschalter in der Mittelkonsole zwischen zwei Fahrprogrammen wählen. Die Sporteinstellung vermittelt ein Maximum an Fahrbahngefühl und Kontrolle, während der Charakter der anderen Einstellung mehr den Fahrkomfort betont.

Bei der von Delphi entwickelten MagneRide Technologie, die dem halbaktiven Aufhängungssystem von Audi zu Grunde liegt, wird eine magneto-rheologische Flüssigkeit verwendet, um eine kontinuierlich variable Dämpfungsregelung in Echtzeit zu bieten. Auf Basis der Signale von Sensoren, die die Bewegungen der Karosserie und der Räder überwachen, reagiert das System in Echtzeit auf Fahrbahn- und Fahrzustände.

Audi Magnetic Ride basiert auf einem magneto-rheologischen Prinzip. In einem Magnetfeld richten sich die kleinen Eisenpartikel in der Dämpferflüssigkeit in der Richtung des magnetischen Flusses aus. Die Spule des Elektromagneten ist so in den Dämpferkolben integriert, dass der magnetische Fluss bei Erregung der Spule genau quer zu den Durchlasskanälen im Dämpferkolben verläuft. Bei Bewegung des Kolbens erzeugen die, durch ihre Ausrichtung zusammenhaltenden, Eisenpartikel einen erhöhten Fließwiderstand in der strömenden Dämpferflüssigkeit. Je größer die angelegte Energie und je stärker das durch sie erzeugte Magnetfeld ist, umso größer ist auch die Anziehungskraft zwischen den Eisenpartikeln, durch die ein größerer Widerstand und so eine härtere Dämpfung erzeugt wird. Die Energie zur Erregung der Spule wird je nach fahrdynamischem Zustand und Impulsen von der Straße geregelt. Das bedeutet, dass für jeden Straßenzustand die optimale Dämpfungswirkung zur Verfügung steht. Diese Dämpfungswirkung führt – je nach Wunsch des Fahrzeugherstellers – zu mehr Komfort oder einem sportlicherem Fahrzeughandling. Die Regelung dieser Dämpfer erfolgt über ein elektronisches Steuergerät, das mit den Fahrzeugsensoren und anderen Fahrgestell-Steuergeräten kommuniziert, um die herrschende Fahrsituation innerhalb von Millisekunden zu bestimmen.

Audi verwendet die magneto-rheologische Dämpfung sowohl für Komfort als auch für Sportlichkeit. Im Basismodus ermöglicht die Aufhängung ein komfortableres Fahrzeuggefühl. Durch Drücken einer Taste bietet das Fahrzeug im Sportmodus mehr Fahrbahnkontakt. Aufgrund der Betonung auf Fahrkomfort im Basismodus wird ein Höchstmaß an Komfort auf Langstrecken und schlechten Fahrbahnoberflächen gewährleistet. Die stärkere Gewichtung von präzisem Handling mit viel Rückmeldung im Sportmodus führt zu einer besseren Kontrolle am Limit. Zudem wird die Querneigungstendenz des Fahrzeugs in Kurven optimal unterdrückt.

Da durch den Einsatz der magneto-rheologisch geregelten Dämpfungsflüssigkeit im Dämpfer keine Dämpferventile erforderlich sind, besitzt die Delphi Technologie eine extrem kurze Reaktionszeit. Die Dämpfungswirkung ist ausschließlich von der Stromstärke abhängig, die auf die magneto-rheologische Flüssigkeit wirkt, und kann bis zu 1.000 Mal pro Sekunde angepasst werden. Dank der fast unmittelbaren und variablen Regelung der Stromstärke kann die Dämpfungswirkung auch auf einen beliebigen Wert in dem großen Bereich zwischen ganz weicher und ganz strammer Einstellung geregelt werden. Dies bedeutet, dass die magneto-rheologischen Dämpfer in Echtzeit und mit großer Empfindlichkeit auf Impulse von der Straße reagieren. Im Regelkreis wird eine weiterentwickelte Skyhook-Regelstrategie eingesetzt, um den bestmöglichen Kontakt zwischen Straße und Rad auf unebenen Fahrbahnen mit der geringst möglichen Weitergabe von Impulsen an die Karosserie sicherzustellen. So bietet der neue Audi R8 mit Magnetic Ride eine überragende Agilität, große Fahrdynamik und außerordentlichen Fahrkomfort. Für Audi stellt der geringe Energiebedarf des Systems einen weiteren Vorteil dar. Durchschnittlich benötigt ein Dämpfer eine elektrische Leistung von lediglich 5 Watt (maximal 25 Watt). Für die magneto-rheologischen Einrohrdämpfer von Delphi wird im Vergleich zu herkömmlichen Dämpfer weniger bis max. gleich viel Einbauraum benötigt, je nach Ausführung. Auf Wunsch liefert Delphi das halbaktive Dämpfersystem komplett mit Federbeinen, Sensoren und Steuergerät.

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