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Ein BMW der Fünfer-Serie dient in der Regel Geschäftskunden als gleichermaßen schickes wie kultiviert sportliches Vehikel der Fortbewegung von einem Termin zum nächsten. Dabei legt BMW, wie auch die Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt, Wert darauf, die Insassen mit allen Errungenschaften moderner Navigations-, Sicherheits- und Unterhaltungselektronik zu versorgen. Eigens dafür werden Bedienkonzepte erfunden, verfeinert und wieder geändert.

Unter den dabei entstehenden Knöpfen und Schaltern hat BMW einen besonders lohnenswerten gefunden: den M-Knopf. Die runde Taste am Lenkrad macht den Unterschied zwischen einem normalen Fünfer-BMW und dem M5 aus. Mit ihr nämlich schaltet man die Alltagstugenden aus und die Spaß-Gene an, die dem M-Konzept innewohnen. M, das steht für BMW Motorsport. Nun muss man mit einer doch fast zwei Tonnen schweren Limousine keinen Motorsport betreiben, aber man kann damit zumindest sehr schnell und sehr sportlich fahren, wenn die M-GmbH das Fahrzeug umerzogen hat. Im Fall des M5 heißt das: Fünf-Liter-V10-Motor mit 507 PS oder 373 Kilowatt und 570 Newtonmetern gepaart mit einem Siebengang-Getriebe mit sequentieller Schaltung. Im Grunde genommen liefern die Bayern gleich zwei Autos aus: Zum einen den potenten Fünfer mit Vollausstattung für den Autoalltag mit Geschäftskunden oder Familie, zum anderen den Hochleistungsportwagen mit vier Türen, den man aber aus Gründen der Insassenverträglichkeit meist lieber alleine bewegt. Für den Alltag, und der tritt nach jedem Neustart in Kraft, ist die Motorleistung auf 400 PS begrenzt, um Mensch und Maschine nicht immer in den Grenzbereich zu zwingen. Erst die schon erwähnte M-Taste lässt alle Pferdchen los.

Im Alltagsbetrieb hinterlässt der M5 einen zwiespältigen Eindruck. Man kann ihn fast wie einen normalen Fünfer fahren, aber eben nur fast. Die sequentielle Schaltung, deren Gangwechselgeschwindigkeit man, wie zu Vieles am Auto, selbst bestimmen kann, arbeiten gut, aber eben nicht so geschmeidig wie eine normale Automatik. Die Federung geht ihrem Job in Sachen Komfort nur mäßig ambitioniert nach und dem Motor fehlen die akustische Souveränität eines V8 und die Geschmeidigkeit eines Reihensechszylinders. Ein V10 klingt eben nach Rennwagen und die klingen nicht schön, wenn sie nicht gefordert werden. Wer einen M5 als Alltagsauto nutzt, wird eher enttäuscht und dem Wagen auch nicht gerecht. Denn die schon erwähnte M-Taste verwandelt die zu harte und zu unbequeme Businesslimousine in einen Sportwagen, der nur zufällig eben vier Türen hat. Wie BMW es schafft, ein so großes und so schweres Auto so kurvengierig und neutral abzustimmen ist schon erstaunlich. Die Fahrleistungen sind selbstverständlich superb. Nur 4,7 Sekunden vergehen bis die 100 km/h Marke gefallen ist, knapp über 22 Sekunden sind es bis 200 km/h und wenn man die Drosselung bei 250 abbestellt, läuft der M5 locker 300. Das bringt den Hobbyrennfahrer allerdings in Rekordzeit an die nächste Zapfsäule. Statt üppiger 14,8 Liter Super im Normverbrauch dürfen es gerne weit über zwanzig sein, wenn man das Potential des Wagens nutzt. Aber das ist bei allen schönen automobilen Spielzeugen so. BMW verlangt für den M5 übrigens 88.600 Euro, was viel weniger ist als ein gleichstarker Ferrari kosten würde, dabei hat der M5 doppelt so viele Türen.

Text: Günter Weigel

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