Erste Erfahrungen: Volvo C30

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Wie man Tradition und Moderne schick verbindet, macht gerade Volvo vor. In den Sechzigern produzierten die Schweden mit dem P1800 ein hübsches Coupé mit markantem Glasdeckel, das alsbald als Schneewittchensarg berühmt wurde. An diesen erinnert auch der neue Volvo C30, der die Marke auch für die Golfklasse-Kunden begehrlich machen soll. Vor allem von schräg hinten setzt der C30 Akzente, die ihm unter den wenigen Premium-Produkten in der Kompaktklasse durchaus mehr als Außenseiterchancen geben. Der Volvo ist eine attraktive Alternative etwa zum Audi A3 und zum 1er-BMW, womit die beiden Hauptwettbewerber schon genannt sind.

Der Volvo will, entgegen den üblichen, mit der Marke verbundenen Attributen, nicht das vernünftige Angebot im Segment sein. Der ausschließlich als Dreitürer lieferbare Schwede ist mehr Coupé als Limousine, eher ein Zwei- plus Zweisitzer denn ein vollwertiges Familienauto. So zielt Volvo mit dem Schönling auch auf Singles und junge, selbstverständlich erfolgreiche, aber kinderlose Paare und vergisst auch die Gruppe der jung gebliebenen Empty Nesters nicht, silberhaarige Paare, deren Kinder schon aus dem Haus sind. Beide können sich über ein stimmig designtes Auto mit markanten Formen und einem der besten Heckabschlüsse der letzten Jahre freuen.

Im Interieur erkennt man die Verwandtschaft zu den größeren Brüdern S40 und V50. Das elegante Armaturenbrett mit der scheinbar schwebenden Mittelkonsole findet sich auch im C30 wieder. Die Technik ist weit gehend identisch und kommt zum Teil aus dem Ford-Konzern-Regal, was nichts Schlechtes sein muss. Zugeständnisse an die Form verlangt der Kofferraum. Mit nur 278 Litern ist er tatsächlich klein und hat auch noch eine hohe Ladekante.

Volvo bietet für den C30 fünf Benzinmotoren und drei Diesel von 1,6 bis 2,5 Litern Hubraum an. Die Leistungsspanne reicht von 100 PS/74 kW bis 220 PS/162 kW bei den Benzinern und 109 PS/80 kW und 180 PS/132 kW (D5) bei den Dieseln. Bei ersten Probefahrten standen ausschließlich die beiden Top-Motorisierungen zur Verfügung. Hier entpuppte sich der T5 genannte Benziner als das angenehmere Triebwerk, weil die Techniker im Zuge falsch verstandener Sportlichkeit dem Diesel ein sehr kerniges, aber zu lautes Laufgeräusch anerzogen haben. Allerdings muss man den Komfortgewinn und die zusätzliche Leistung mit stark erhöhtem Verbrauch bezahlen. Schon der Normverbrauch des T5 liegt mit 9,4 Litern (Automatik) fast drei Liter -über dem des Diesel. Im Alltag dürfte die Diskrepanz noch größer ausfallen. Kein Wunder, dass sich rund zwei Drittel der Käufer für einen der Selbstzünder entscheiden werden. Es muss ja nicht das Top-Modell sein. Für ein solches sind übrigens 32.450 Euro (T5) und 32.800 Euro (D5) fällig, wenn man auch die höchste von vier Ausstattungslinien (Summum) ordert. Die Einstiegspreise in die neue schöne Volvo-Kompaktwelt liegen bei 18.600 Euro für den 1,6 Benziner und 19.800 für den gleich großen Diesel. Darin ist eine Klimaanlage ebenso enthalten wie ein CD-Radio und die Volvo typisch vollständige Sicherheitsausstattung. Als trendbewusste Großstadtprinzessin würde Schneewittchen heute wohl zum mittleren Diesel (136 PS, ab 23.000 Euro) im weißen C30 greifen und zusätzlich ein farblich abgesetztes Blendenpaket und roten Teppichboden ordern. Motormäßig folgt sie so der Mehrheit, bei der Farbe beweist sie Stil und am Ende bleibt noch Geld für zusätzliches Vergnügen mit Zwergen oder Prinzen über.

Text: Günter Weigel

Nach oben scrollen