Test-Tour: Mercedes R-Klasse

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Platz ist in der kleinsten Hütte, aber auch in einem automobilen Palast. Wem die üblichen Vans zu klein sind, die größeren Transporteinheiten wie zum Beispiel ein VW Multivan nicht schick genug erscheinen, kann seit vergangenem Jahr bei Mercedes fündig werden. Die Stuttgarter bieten seitdem die R-Klasse an. Sie wird in den USA gebaut und will besonders dort die Ansprüche nach Platz und Komfort zufrieden stellen. Wir fuhren den Raumgleiter in der Langversion mit dem 3,5 Liter Sechszylinder und 272 PS.

Die Außenmaße der langen R-Klasse beeindrucken: 5,15 m lang, 1,92 m breit und 1,62 m hat nicht jeder Pkw in seinem technischen Datenblatt verzeichnet. Trotz der Größe wirkt das Fahrzeug nicht plump, sondern eher elegant. Beim Rangieren jedoch merkt man, dass das Auto eigentlich nicht für deutsche Parkplätze entwickelt wurde. Besonders in engen Parkhäusern wird es spannend, der Adrenalinspiegel steigt und man hofft, heil an Nerven und Blechhülle wieder herauszukommen. Zum Trost gibt es für die Passagieren viel Platz, immerhin hat der Wagen einen Radstand von 3,20 m Länge. Bis zu vier Personen können bequem reisen. Sie haben genügend Raum, um Arme und Beine in alle Richtungen ausstrecken zu können. Die Benutzer der Einzelsitze Nummer fünf und sechs dagegen müssen ihren Bewegungsdrang drosseln. Fahren sechs gestandene Mannskerle im Auto mit, gibt es schon einmal Gemaule, wer hinten sitzen muss. Außerdem schrumpft das Gepäckteil bei voller Personenauslastung auf magere 314 Liter Fassungsvolumen. Zur Entschädigung können sich die Insassen an einem ansprechenden Ambiente erfreuen und die Klimaautomatik sorgt auch in hinteren Bereich für kühle Köpfe. Der Fahrer blickt auf ein aufgeräumtes Cockpit, viele Bedienelemente erinnern an die M-Klasse, was allerdings nicht verwundert, basiert der große Van doch auch dem Geländewagen.

Der 3,5-Liter-Sechszylinder mit 200 kW/272 PS bringt die R-Klasse ganz unspektakulär auf Touren. Das Aggregat arbeitet leise, ist aber trotzdem kraftvoll. Immerhin steht hier ein maximales Drehmoment von 350 Nm in einem Drehzahlband von 2.400 bis 5.000 Umdrehungen zur Verfügung. Von Durchzugsschwäche kann keine Rede sein, auch wenn der Wagen mindestens 2,2 Tonnen auf die Waage bringt. Die Siebenstufen-Automatik verrichtet die Schaltvorgänge präzise und leise, der permanente Allradantrieb spielt seine Vorteile sicherlich im Winterbetrieb aus. Wer will, kann sogar sportlich unterwegs sein, der Standardspurt gelingt in 8,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zu erreichen, macht keine Probleme, allerdings steigt dann der Durst der Pferdchen unter der Haube. Durchschnittlich verbrauchten wir 13,2 Liter Super, bei gemäßigten Geschwindigkeiten auf der Autobahn zwischen 130 und 160 km/h. Der von Mercedes angegebene Wert von 11,5 bis 11,7 ist nur bei deutlich verringertem Tempo realisierbar.

Ab 53.244 Euro steht unser Testauto beim Händler. Im Preis enthalten ist eine gute Sicherheits- und Komfortausstattung inklusive einer Klimaautomatik. Natürlich macht es keine Probleme den Grundpreis nach dem Studieren der Preisliste deutlich zu überschreiten.

Text: Elfriede Munsch

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