Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Die schöne Nackte aus Bayern: Vor knapp zwei Jahren überraschte BMW die Motorradwelt mit einem neuen, quer eingebauten Vierzylinder. Bis dato waren die Vierzylinder des Hauses längs eingebaut, um den Kardanantrieb einfacher anschließen zu können und auch, um das Motorrad nicht zu breit zu machen. Inzwischen ist rund um diesen Motor und das gleichsam neue Fahrwerkskonzept eine ganze Serie entstanden. Für einen Alltagstest baten wir die K 1200 R zur Kurvenhatz.

Schön sieht sie aus, die neue nackte BMW: Lang, schmal, dynamisch, aber nicht böse. Kein Streetfighter, aber durchtrainiert und elegant. Die winzige Scheibe über der Cockpiteinheit lenkt den Wind nur bedingt um. Wer eine BMW R ordert, will es aber auch nicht anders. R steht für Roadster und so heißen bei BMW traditionell alle nackten Motorräder. Hinter dem Konzept verbirgt sich Motorradfahren in seiner ursprünglichsten Form. Man sitzt ungeschützt im Wind und erlebt die Krafteinwirkungen von Motor und Fahrwind ungefiltert durch große Verkleidungen und aerodynamische Hilfsmittel. Da wird dann auch die mögliche Endgeschwindigkeit zum theoretischen Wert. Mit den gleichen 163 PS/120 kW sprintet die K 1200 S auf 280 km/h. Das will man ohne Verkleidung gar nicht ausprobieren. Ab 140 km/h werden die Arme lang und so genügt die knappe Angabe mehr als 200 km/h im Datenblatt der K 1200 R. Imposant ist der Durchzug des Vierzylinders. Egal in welchem Gang man gerade fährt, wenn man den Gashahn aufreist, geht es mächtig nach vorne. Wer will, kann in 2,9 Sekunden auf 100 km/h sprinten. Dabei dreht der Motor locker auf für BMW bis dato kaum möglich gehaltene 11.000 Touren: Beeindruckend!

Die neuen K-Modelle von BMW sind schmal, aber ziemlich lang, da macht auch die R keine Ausnahme. Es liegt am ziemlich schräg eingebauten Motor, aber vor allem am revolutionären Fahrwerkskonzept mit optionaler elektronischer Einstellung (ESA). Vorne verwendet BMW ein Doppellängslenkersystem namens Duolever. Das System federt besser und verhindert das Eintauschen des Vorderrades beim Bremsen. In der Praxis merkt man ein narrensicheres, Vertrauen förderndes Fahrverhalten. Die Domäne der Maschine sind schnelle Landstraßenkurven. Ganz enge Ecken und holprige Beläge meistert eine GS besser, aber das ist bei der Konfiguration eines Power-Vierzylinders auch nicht anders zu erwarten. Im Alltagstest verbrauchte die BMW knapp über fünf Liter, was sicher kein ernsthaftes Kaufkriterium ist. Apropos kaufen: 13.300 Euro verlangt der BMW-Händler für die Maschine ohne Extras. Zu diesen zählt auch das Teil-Integral ABS-System für 1.050 Euro und das elektronisch einstellbare Fahrwerk für 650 Euro.

Text: Günter Weigel

Nach oben scrollen