Prinz Poldi und das blonde Dornröschen

Formel 1 in der Eifel, das ist auch immer der Herdenauftrieb der Stars und Sternchen, das Schaulaufen der Promis und solcher, die sich dafür halten. Am ersten Mai-Wochenende auf dem Nürburgring war es wieder mal nicht anders.

Na endlich, jetzt wissen wir, wohin Lukas Podolski gewechselt ist: Von Mercedes zu Toyota. Zumindest am Sonntag Mittag so gegen kurz nach eins. Dem Smalltalk mit Professor Jürgen Hubbert, dem Ex-Vorstandschef der Silbernen, in deren Motorhome im Fahrerlager folgte eine kurze Stippvisite bei den Kollegen aus Fernost. Na klar, Stammsitz des Toyota-F1-Teams ist Köln-Marsdorf und als Noch-Geißbock, der sich inzwischen die Hörner abgestoßen hat, geziemt es sich natürlich, auch einen Blick in die heimatliche PS-Trutzburg zu werfen.

Doch Prinz Poldi war beileibe nicht der einzige Adlige, der sich (ohne Sonnenbrille übrigens, was ihm einen Hauch von wichtigtuerischem Jet-Set-Gehabe nahm) bei strahlendem Sonnenschein im Schatten der Kringel drehenden Asphaltritter sonnte. Skandalnudel Tatjana Gsell wurde demonstrativ Händchen haltend mit ihrem Begleiter Ferfried von Hohenzollern bereits zu einem Zeitpunkt gesichtet, als es keinem Kameramann möglich war, von ihr keine Notiz zu nehmen. Früh übt sich also, was gesehen werden will, bevor die langbeinige blonde Konkurrenz der Geschlechtsgenossinnen etwas unübersichtlich wird.
br>Dazu gehörte – im respektvollen Abstand von etwa 15 Minuten zu Frau Gsell – das nächste Blaue Blut. Miss Deutschland Daniela Domröse. Erschienen im kurzen weißen Flatter-Mini, der züchtigerweise auch die in der Formel 1 übliche Schamlänge von geschätzten 40 bis 45 Zentimetern noch einhielt. Big Bernie Ecclestone, den eine Horde lauernder Fotografen mit Dollarnoten in den Augen zu dem jungen Domröschen gedrängt hatte, mag sich angesichts der Größenverhältnisse ein wenig verloren vorgekommen sein bei der branchenüblichen Umarmung. Ein Küsschen gab's übrigens nicht. Vielleicht hatte das blonde Domröschen doch ein wenig Bedenken gehabt, sich angesichts des akuten persönlichen Textil-Notstands tiefer zu bücken, als angemessen erschien.

Landesvater Kurt Beck gab sich natürlich wie alle Jahre auch die Ehre. Was kein Wunder war, denn bei soviel Rot um ihn herum wird es dem neuen Ober-Genossen immer so richtig warm ums Herz. Das galt wohl auch für den etwas zerknautscht wirkenden älteren Herrn, den RTL-Experte Niki Lauda mit inniger Umarmung an die Ösi-Brust drückte. Denn ohne sein Gegenüber, das mit seinen Rastalocken und dem braungebranntem Dackelgesicht so ein wenig aussah, als sei er Old Shatterhand bei dessen letztem Ausritt aus der Satteltasche gefallen, gäbe es Niki heute nicht mehr. Und RTL hätte ein Problem. Denn Arturo Merzario, so der Name des vermeintlichen Rod-Stewart-Verschnitts, war derjenige gewesen, der Lauda vor 30 Jahren aus dessen brennendem Ferrari auf der Nordschleife gezerrt hatte. Vielleicht der einzig wirkliche Promi am Ring…

Text: Jürgen C. Braun

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