Corinna Weidner (Hg):
Hildegard Knef. Fotografien von Rico Puhlmann.
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 49,90 Euro.
Wie oft ist sie angeeckt, wie oft hat sie Tabus gebrochen und sich in der ihr eigenen Weise Gehör verschafft? Der geschenkte Gaul, ihr persönlicher Blick hinter die Kulissen des Showbusiness, ist längst ein Klassiker unter den Biographien. Das Urteil, ihr Bericht über die eigene Krebserkrankung und deren Therapie, schilderte schonungslos die Sicht einer Patientin im kalten Krankenhausalltag, wie er zu der Zeit üblich war. Und eine winzig kleine Szene, kaum wenige Sekunden lang, machte ihren Film Die Sünderin zum Gesprächsstoff in ganz Deutschland – wobei genau diese Szene aus heutiger Sicht die damalige Bezeichnung Nacktszene nicht wirklich verdient. Und, und, und – es gab sicher viele Gründe, die Künstlerin Hildegard Knef entweder sehr zu mögen oder völlig abzulehnen. Selbstbewußt ist sie immer geblieben – an Widerständen gewachsen und von Zuspruch beflügelt.
Auf der Höhe dieses Selbstbewußtseins hat der Fotograf Rico Puhlmann Hildegard Knef mit seiner Kamera begleitet. Viele seiner Aufnahmen waren bislang unveröffentlicht und werden nun in diesem üppigen Buch erstmals präsentiert. Sie zeigen eine Frau, die bei aller Schnoddrigkeit Wärme ausstrahlte, die glamourös wirkte, aber nicht unnahbar. Der von Corinna Weidner herausgegebene Fotoband, zum 80. Geburtstag der Künsterlin Knef erschienen, zeigt außerdem Familienfotos, z. B. mit der 1968 geborenen Tochter Christina (Tinta).
So ist dieses Buch nicht nur Hommage an eine unvergessene Schauspielerin, Sängerin und Autorin, sondern erinnert an eine weitere Facette der Hildegard Knef: Mit ihrem Stil setzte sie mehr als einmal Trends – zum Beispiel mit künstlichen Wimpern, die heute als eines der Stilmerkmale dieser Zeit gelten.