Michail Jelisarow: Die Nägel.
(Deutscher Taschenbuch Verlag dtv; 8,50 Euro)
Traurige Erlebnisse sind mitunter nur mit einer gehörigen Portion Sarkasmus zu schildern, weil pures Mitleid oder Mit-Leiden den Ernst gar nicht in der notwendigen Weise vermitteln kann. An diesem Leitsatz hat sich der junge russische Autor Michail Jelisarow orientiert. In seinem Roman Zwei Nägel geht es um die Freundschaft zweier Jungen, die durch eine Krankheit im Irrenhaus gelandet sind. Der eine hat einen Buckel, der andere wird wegen eines Wasserkopfs für schwachsinnig erklärt. Und dann kommt alles ganz, ganz anders.
Der Buckel, für eine negative Außenseiterrolle des Trägers prädestiniert, entpuppt sich als Antriebsquelle für ausgezeichnetes Klavierspiel. Und doch hören die Probleme noch lange nicht auf. Eine spannende Lektüre für einen langen Winterabend.