Erste Erfahrungen: Saab 9-5 (Facelift)

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Fahren mit Promille ist jetzt erlaubt, vorausgesetzt, die Promille befinden sich im Tank und nicht im Fahrer: Der schwedische Automobilhersteller Saab gibt sich optimistisch. Trotz der Schwierigkeiten des Mutterkonzerns GM in den USA sehen sich die Schweden im Aufwind. Ähnlich wie bei Opel, ebenfalls Teil des GM-Konzerns, scheinen die Umstrukturierungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen erste Erfolge zu zeigen. Neue Modelle sollen die Marke attraktiv halten.

Saabs Flagschiff ist die Baureihe des 9-5, die als Limousine und als Kombi, genannt Sportcombi, angeboten wird. Im Heimatland Schweden ist jeder zweite verkaufte Saab ein 9-5, in Deutschland jeder Vierte. Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen große Mühe mit dem Facelift gegeben haben. Das stand an, weil sich der Wagen in der Mitte seines Automobillebens befindet. Um die Kunden weiterhin begeistern zu können, dürfen dann üblicherweise Designer und Motor- und Fahrwerksspezialisten ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Beim 9-5 wurden insgesamt 1.400 Details geändert. Außen gibt es einen neuen Kühlergrill, geänderte Stoßfänger, andere Scheinwerfer und Heckleuchten. Damit soll der Saab 9-5 dynamischer wirken. Doch nicht nur außen wurde am Auto gewerkelt, auch im Inneren erhielt der Wagen zahlreiche Modifikationen. So sorgt das Black Room-Konzept zwar hoffentlich nicht für schwarze Stunden, sondern will mit durchgängig schwarzen Türinnen- und Fußraum-Verkleidungen und schwarzen Bodenbelägen für eine sportliche Atmosphäre sorgen. Das Armaturenbrett wurde ebenfalls überarbeitet und mit neuen Instrumenten versehen. Der Kombi hat nun ein Beladungssystem mit Verankerungsschienen im Boden.

Ausschließlich turbomäßig geht es unter den Motorhauben der 9-5-Modelle zu. Das Fahrwerk wurde dementsprechend noch einmal überarbeitet und auf sportliche Ansprüche eingestellt. Der Kunde kann zwischen vier Benzinern, einem Diesel und – ganz neu – einem BioPower-Aggregat wählen. Bei den Benzinern reicht die Leistungsspanne von 110 kW/150 PS bis zu 191 kW/260 PS. Letztere wird in der Topausstattung Aero angeboten und hat nun zusätzliche 10 PS zur Verfügung (Spitze: 250 km/h, Verbrauch: 8,8 Liter). Der 1,9-Liter Common-Rail-Diesel mit 110 kW/150 PS ersetzt alle früheren Dieselmotoren. Der moderne Selbstzünder mit 110 kW/150 PS hat seine Durchzugsqualitäten bereits in verschiedenen Opel-Modellen unter Beweis gestellt. 320 Nm gestatten eine gelassene Fahrweise. Der Verbrauch liegt bei 6,4 Litern (6,8 Kombi), die Höchstgeschwindigkeit ist bei 205 km/h erreicht. Gerade Vielfahrer dürften sich über dieses sparsame Aggregat freuen. Weniger Geld an der Tankstelle für Treibstoff ausgeben, dieser Traum geht für schwedische Fahrer in Erfüllung. Denn dort gibt es jetzt den 9-5 BioPower. Statt Benzin kann der Wagen mit Äthanol (E85) betankt werden, welches in Schweden steuerlich gefördert wird. Lieber Promille im Tank als Promille in der Blutbahn: so lautet wohl das Motto der Schweden. Normalerweise wird Äthanol aus Zuckerüben gewonnen, doch da das Land der Elche sich bisher nicht durch Zuckeranbau hervorgetan hat, werden Holzabfälle zu dem umweltfreundlichen Treibstoff umgewandelt. In Deutschland gibt es zurzeit nur wenige Betriebstankstellen, die Äthanol führen. Doch lässt sich der 9-5 BioPower auch problemlos mit Benzin fahren, dann allerdings ohne Umwelt- und Tankkostenvorteil.
Ende November betreten die verjüngten Modelle zu Preisen ab 30.450 Euro die Schauräume der Händler.

Text: Elfriede Munsch

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