Erste Erfahrungen: Suzuki Grand Vitara

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Im Heimatland Japan gehört Suzuki zu den Top Five, aber wir produzieren und operieren weltweit und dies nicht nur in der Sparte Automobil, betonte Sprecher Axel Seegers am Montag bei der Vorstellung des neuen Geländewagens Grand Vitara, der dritten Generation des Fahrzeugs, das sowohl kerniger Offroader wie auch Flanier-Gerät sein will. Das mit dem globalen Operieren hat Vorteile, aber auch Nachteile. Der Vorteil: Die Japaner haben die Zeichen der Zeit erkannt, passen ihre globalen Strategien den Bedürfnissen auch in Europa an und wollen mit einem groß angelegten Relaunch-Programm und etlichen neuen Fahrzeugen in den nächsten fünf Jahren rund um die Erdkugel in den Verkaufshäusern der Suzuki-Händler mächtig Gas geben. Der Nachteil: Ganz so weit ist man in Japan mit dem globalen Denken doch noch nicht gekommen, und deshalb müssen die Interessenten am neuen Grand Vitara auch noch bis Anfang nächsten Jahres warten, bis eine Diesel-Variante nachgeschoben wird. Ab 15. Oktober ist der Wagen, der im Hause Suzuki eine ebenso lange Tradition wie auch einen guten Namen hat, als Drei- und Fünftürer mit zwei Benzin-Motoren als Antrieb erhältlich.

Bis kurz nach dem Jahreswechsel müssen sich die Kunden noch mit dem Selbstzünder (ein 129 PS starkes Renault-Aggregat mit wartungsfreiem Partikelfilter) gedulden. Bis jetzt steht der Grand Vitara in zwei Antriebsvariationen zur Verfügung: Im Dreitürer ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 106 PS, der den Sprint von 0 auf 100 km/h in 13,4 Sekunden absolviert und auf 160 km/h beschleunigt. Der Fünftürer hat einen 2-Liter-Vierzylinder mit 140 PS. 12,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ein Höchsttempo von 175 lauten in diesem Fall die relevanten Daten.

Obwohl der neue Grand Vitara in Funk, Fernsehen und Printmedien als 200 Prozent Automobil beworben wird, so ist er doch ein kerniger Naturliebhaber geblieben. Dafür stehen alleine schon der permanente Allradantrieb, zwei Sperren und zusätzlich eine Geländeuntersetzung. Da die gesetzlichen Bestimmungen hierzulande dem Drang nach individuellem Austoben über Stock und Stein manchen Riegel vorschieben, hat Suzuki dem Grand Vitara auch einen Schuss Salonlöwen-Blut verpasst. Daher also 200 Prozent Automobil.

In den äußeren Abmessungen legen beide Varianten gegenüber dem Vorgängermodell in Länge, Breite, Spurweite und Radstand erheblich zu. Der fünfsitzige Fünftürer beispielsweise misst nun 4,47 Meter. Was uns bei unseren ersten Erfahrungen dennoch nicht gefiel, war der Kofferrauminhalt. 398 Liter beim Fünftürer mit voller Bestuhlung. Der viersitzige Dreitürer weist gerade mal 184 Liter an Volumen auf. Legt man die Rücksitzlehnen um, wächst die Kapazität auf 964 Liter.

In der Grundausstattung haben alle Modelle sechs Airbags und ABS. Ebenso wie der Diesel wird das elektronische Stabilitätsprogramm erst ab Frühjahr 2006 erhältlich sein. Die Basisversion mit Namen Club (darüber existiert noch die etwa 2.000 Euro teurere Reihe Comfort) ist ab Werk mit elektrischen Fensterhebern, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und einer CD-Musikanlage mit Lenkradbedienung erhältlich. Im Fünftürer gehören zudem ein höhenverstellbarer Fahrersitz, Alufelgen und eine Klimaanlage zum Lieferumfang. Der Preis des günstigsten Dreitürers liegt bei 19.690 Euro, für die preisgünstigste fünftürige Version des Grand Vitara verlangt der Hersteller 24.290 Euro.

Auf dem bei der Fahrzeug-Präsentation angebotenen Offroad-Kurs zeigte der Grand Vitara was er drauf hat und was seine eigentliche Bestimmung ist: Die möglichst sichere und komfortable Überwindung natürlicher Hindernisse bei der automobilen Fortbewegung. Bleibt abzuwarten, wie viel Einheiten die Japaner über den Ladentisch gehen lassen können, wenn unter der Haube ein Ottomotor werkelt. Gerade in diesem Segment sind Diesel gefragter denn irgendwo anders. Mit echten Erfolgsergebnissen des Altgedienten, aber völlig neuen Grand Vitara dürfte man auch in der deutschen Suzuki-Zentrale in Bensheim (Odenwald) wohl noch bis Mitte nächsten Jahres warten müssen.

Text: Jürgen C. Braun

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