Nicht nur Gummibärchentüten, Chipspackungen oder Fast Food Portionen haben in den vergangenen 20 Jahren deutlich an Umfang zugelegt und damit einhergehend natürlich auch die Menschen, die meinen, nur eine vollständig vom Inhalt befreite Packung sei eine gute. Auch die Autos sind im gleichen Zeitraum deutlich gewachsen. Galt zum Beispiel der Golf II mit seiner Länge von knapp vier Metern als großes Fahrzeug innerhalb der Kompaktklasse, erreichen heute längst die Kleinwagen diese Ausmaße: So auch die dritte Generation des Clio, die am 7. Oktober bei den Händlern steht. Gegenüber dem Vorgängermodell ist der Clio in der Breite um sieben Zentimeter auf 1,71 Meter und in der Höhe um fast acht Zentimeter auf 1,49 Meter angewachsen. In der Länge schließlich hat er um 17 Zentimeter zugelegt und zeigt nun auf 3,99 Metern sein schönes neues Blechkleid. Von vorne strahlt der Franzose den Betrachter mit einem charmanten Lächeln an. Das typische Renault-Gesicht mit dem markanten Rhombus auf dem zweigeteilten Kühlergrill gepaart mit den großen schräg stehenden Scheinwerfern verleiht dem Clio einen sympathischen Auftritt. Kurze Überhänge und ein Heckdesign, das an den Mégane erinnert, sind weitere typische Erkennungsmerkmale. Fünf- und Dreitürer unterscheiden sich in der Seitenansicht nur kaum, insgesamt wirkt der Dreitürer aber etwas sportlicher.
Apropos Sportlichkeit: Bevor es den Franzosen im Frühjahr 2006 wieder in einer Sport-Version mit 200 PS geben wird, bietet Renault vier Benziner und drei Dieselaggregate zu Auswahl an. Bei den Benzinern gibt es zwei 1,2-Liter-Motoren mit 48 kW/65 PS und 55 kW/75 PS und zwei 1,6-Liter-Aggregate mit 65 kW/88 PS und 82 kW/112 PS. Die kleinste Motorisierung ist allerdings erst ab Dezember erhältlich. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen zwischen 167 und 190 km/h. Beim Thema Verbrauch geben sich die Motoren mit Werten zwischen 5,9 und 6,6 Litern bescheiden. Eine gewisse Schaltfreudigkeit seitens des Fahrers vorausgesetzt, zeigen auch die Einstiegsversionen Temperament. Auf der Seite der Selbstzünder umfasst das Angebot drei Motoren mit 1,5 Liter Hubraum und 50 kW/68 PS, 63 kW/86 PS und 78 kW/106 PS. Zwischen 162 km/h und 190 km/h schnell kann man mit ihnen unterwegs sein, den Verbrauch gibt Renault mit 4,4 und 4,6 Litern an. Ab dem Frühjahr 2006 stehen Partikelfilter für die Diesel zur Verfügung. Übrigens: ESP gibt es serienmäßig nur für die leistungsstärksten Aggregate. Ansonsten hat der neue Clio aber wieder in Punkto Sicherheit die Stoßstange vorn und darf sich mit fünf Sternen bei NCAP-Crashtest schmücken. Bis zu acht Airbags gehören unter anderem ab Werk dazu.
Steigt man in den Clio ein, ist man positiv überrascht. Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist üppig. Die Designer haben wohl hier bedacht, dass mittlerweile auch immer mehr Franzosen Probleme mit ihrem Gewicht haben. Fahrer und Beifahrer kommen sich so schnell nicht zu nahe, und selbst langbeinige Fahrer finden eine bequeme Position. Die Sitze geben einen guten Halt und sind angenehm hart gepolstert. Hinten müssen lange Personen allerdings den Kopf einziehen. Der Instrumententräger ist übersichtlich gestaltet. Standardmäßig fasst der Kofferraum 288 Liter Gepäckvolumen, durch Umlegen der Rückbank steigert sich der Wert auf über 1.000 Liter. Insgesamt macht das Interieur einen ansprechenden Eindruck. Zum Einstiegspreis von 10.950 Euro bekommt der Kunde allerdings nur einen dreitürigen Clio mit der 65-PS-Maschine in der Light-Stufe. Wer etwas mehr Komfort möchte, wie zum Beispiel einen höhenverstellbaren Fahrersitz, elektrische vordere Fensterheber und eine asymmetrisch umklappbare Rücksitzlehne, muss zur nächsten, rund 1.000 Euro teureren, Ausstattungslinie greifen. Eine Klimaanlage kostet weitere 1.100 Euro. ESP schlägt mit 500 Euro zu Buche. Für die Fünftürer verlangt Renault 600 Euro Aufpreis. Die Topversion mit dem großen Diesel steht für 16.950 Euro in der Liste. So hat der Clio auch preislich den Rahmen eines Kleinwagens gesprengt. Damit befindet sich der Franzose aber leider in guter Gesellschaft.