Buchtipp der Woche

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Robert Dallek: John F. Kennedy. Ein unvollendetes Leben. Fischer Taschenbuch Verlag; 12,90 Euro

Jung, dynamisch, sportlich, erfolgreich – und kerngesund: Dieses Bild des US-Präsidenten John F. Kennedy ist längst in die Geschichtsschreibung eingegangen. Zumindest ein Attribut revidiert der amerikanische Historiker Robert Dallek, emeritierter Hochschullehrer, gründlich: Liest man seine Biographie über den bei Amtsantritt 43jährigen Kraftprotz, so entsteht der Eindruck einer wandelnden Apotheke, die mehr am Leben erhalten wurde als von Natur aus lebendig war.

So litt er an einer eher seltenen Erkrankung, zur damaligen Zeit überdies kaum erforscht, die massive Rückenbeschwerden verursachte. Eine Hormonbehandlung verursachte Gewichtsschwankungen, längeres Stehen war nur unter größter Anstrengung möglich. Verblüffendes Fazit von Dalleks Studien: Nicht obwohl, sondern wegen seiner Beeinträchtigungen entwickelte Kennedy politischen Instinkt und fast unglaubliches Durchhaltevermögen. Je größer der Streß, umso wohler schien er sich im Amt zu fühlen. So entsteht ein sorgfältig recherchiertes Porträt, das zwar gelegentlich mit Superlativen arg großzügig gespickt ist, insgesamt aber fast schon Krimi-Qualitäten entwickelt.

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