Wo sonst vor den großen Stadion-Toren mit der allseits bekannten Vip-Aufschrift die dunklen Limousinen aus Stuttgart, München oder Ingolstadt auf ihre prominente Fracht warten, steht bei der Mini-WM, dem Confed-Cup, ein neuer standesgemäßer Hyundai Sonata mit neuem Sechszylinder-Motor. Er bringt einen Vorgeschmack auf das neue Flaggschiff der Südkoreaner, den Grandeur.
Als exklusiver Fahrzeugsponsor der Fifa für die WM 2006 in Deutschland hat der Südkorea-Importeur den großen deutschen Firmen bereits bei der WM 2002 in Japan und Südkorea eine lange Nase gedreht. Richtig weh aber tut es erst vor der Haustür. Heuer beim Confed-Cup und erst recht im nächsten Jahr bei der Weltmeisterschaft, wenn vier Wochen lang insgesamt 1.000 Hyundais, die auf den Weltfußballverband Fifa zugelassen werden, die Werbetrommel zwischen der Münchener Allianz-Arena und Berlin rühren.
Die Mittelklasse-Limousine Sonata war bisher nur mit einem Vierzylinder verfügbar, doch wer den Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer und weitere hohe Fifa-Chargen durch die Lande fahren will, der muss ordentlich aufgestellt sein. Demzufolge ist die fünfte Generation des Sonata, der ab 22.990 Euro gegen Konkurrenz wie den Toyota Avensis oder den Peugeot 407 antritt, nun auch mit einem durchzugsstarken V6 ausgerüstet. Den gibt es für einen Aufpreis von 3.500 Euro. Zum Start ins WM-Jahr 2006 wird die 4,80 Meter lange Limousine auch mit einem Common-Rail-Diesel zu haben sein.
Hyundai bemüht sich schon seit Jahren erfolgreich, das Image des Discount-Anbieters auf dem Automarkt abzulegen und seiner Fahrzeug-Palette auch eine eigene optische Sprache zu geben, die mehr als nur pragmatische Blech-Verarbeitung zu bieten hat. So ist die lang gestreckte Silhouette des Sonata zwar keine Explosion auf dem Gebiet der Designer-Kunst, weist aber seit dem letzten Generationswechsel eine charakteristische Frontpartie mit großen glatten Blechflächen auf, die nur von wenigen störenden Kanten unterbrochen wird. Im Heck verbirgt sich zudem ein Kofferraum, der mit seinem Ladevolumen von stolzen 523 Liter so manche Packung nicht nur auf dem Fußball-Feld aufnehmen kann.
Der Innenraum zeichnet sich durch eine schnörkellose und funktionale Verarbeitung aus, das allgegenwärtige Kunststoff-Ambiente macht allerdings deutlich, wo der Preis-Unterschied seine Wurzeln hat. Die Verarbeitung macht indes einen sehr gründlichen Eindruck. Die 235 Pferde unter der Haube arbeiten akustisch kaum wahrnehmbar und sorgen für kultivierten Vortrieb. Wechselt man von der serienmäßigen Automatik in eine manuelle Schaltkulisse, so sind die 304 Newtonmeter durch einen Strafstoß auf das Gaspedal noch drangvoller abzurufen. In 7,7 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, erst bei 230 km/h versiegt der Teamgeist der sechs Zylinder.
Zur serienmäßigen Trikot-Ausstattung gehören schon beim Vierzylinder sechs Airbags, Bordcomputer, Klimaanlage, ABS und ESP. Beim V6 kommen die Automatik und Alufelgen als Ergänzungsspieler hinzu. Ob es für das Finale reicht, sei dahin gestellt, fest steht jedoch, dass die Südkoreaner mit dem neuen Sonata V6 3,3 mit einer starken Mischung aus Kraft, Eleganz und Wirtschaftlichkeit vor jedem Eigentor gefeit sein werden.
Text: Jürgen C. Braun