Michael Langer/Jozef Niewiadomski: Die theologische Hintertreppe. Die großen Denker der Christenheit. Pattloch Verlag; 16,90 Euro.
Die Theologie sei nichts für ihn, urteilte ein Lehrer über die beruflichen Ambitionen des achtzehnjährigen Karl Rahner. Dafür sei der junge Mann schlicht zu wenig kontaktfreudig. Und der zwölfjährige Karl Barth prügtelte sich reichlich – hochnäsige Mitschüler am Gymnasium gingen ihm auf die Nerven.
Aus dem kontaktscheuen Abiturienten und dem genervten Raufbold wurden bedeutende Theologen des 20. Jahrhunderts, deren Schriften bis heute große Wirkung haben. Denn Theologen sind auch nur Menschen.
Von Augustinus bis Hans Urs von Balthasar – es ist ein großes Spektrum, das dieses Bändchen abdeckt. Autoren und Herausgebern geht es darum, bedeutende Theologen nicht weltentrückt oder völlig frei von irdischen Eigenschaften, sondern als ganz normale Menschen zu beschreiben – freilich als Menschen, die aus innerer Berufung heraus schon früh ihren Weg zu Gott gesucht und schließlich gefunden haben. Karl Rahner selbst erzählte anläßlich seines 80. Geburtstags, sein nach Meinung des Lehrers verfehlter Berufsweg sei immerhin 60 Jahre lang gut gegangen.
Der Titel übrigens lehnt sich an ein Standardwerk der Philosophie an: Die philosophische Hintertreppe gibt es als Buch seit 1966 mit großem Erfolg. Gut möglich, dass dem theologischen Pendant ähnlicher Erfolg beschieden sein wird.