Das sehende, denkende – und lenkende Auto

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Nach vierjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben deutsche Autohersteller in München eine Technik für künftige Fahrzeuggenerationen präsentiert. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Initiative INVENT (Intelligenter Verkehr und nutzergerechte Technik) hat Lösungen für den Verkehr der Zukunft mit dem Ziel erarbeitet, das Autofahren sicherer und komfortabler zu machen. Der Schwerpunkt von Opel bei diesem Projekt lag auf der Entwicklung eines Stauassistenten sowie einer Fahrumgebungs-Erfassung.

Mit einem Vectra GTS demonstrierte Opel die Wirkungsweise eines elektronischen Stauassistenten im Zusammenspiel mit einer Fahrumgebungserfassung. Das Resultat ist ein sehendes, denkendes und lenkendes Auto.
Möglich macht des ein komplexes System aus Lidarsensoren und Videokameras. Im Projekt Fahrumgebungserfassung hat Opel einen Sensor entwickelt, der ein sehr großes horizontales Sichtfeld mit gleichzeitig großer Reichweite kombiniert, wie es bisher nur durch die Verwendung von zwei unterschiedlichen Einzelsensoren möglich war.

Darüber hinaus zeichnet eine Videokamera das Bild der Fahrzeugumgebung auf. Die einzelnen Bildpunkte (Pixel) werden ausgewertet und verarbeitet. Die so erkannten Objekte können in verschiedene Kategorien wie zum Beispiel Fahrzeuge, Fahrbahnmarkierungen und Verkehrszeichen klassifiziert werden. Auf diese Weise erhält das System zusätzliche Informationen über die Fahrzeugumgebung.

Der Stauassistent arbeitet mit in der Fahrzeugfront platzierten Sensoren. Opel hat dazu Lasersensoren in Stoßfänger und Frontscheinwerfer sowie eine Kamera in den Innenspiegelfuß integriert. Der Fahrer gibt einen Sollabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug an. Er kann zwischen vier Abständen wählen, wobei der geringste dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand entspricht. Haben die Sensoren ein Fahrzeug erkannt, wird im Tacho-Display ein Fahrzeugsymbol angezeigt. Zwei vertikale Balken markieren die Fahrspur, vier horizontale Balken den Sollabstand. Verlangsamt das vorausfahrende Fahrzeug seine Geschwindigkeit, bremst der Stauassistent das Auto automatisch ab, ohne dass der Fahrer das Bremspedal betätigen muss. Beschleunigt der Vordermann, nimmt der Wagen mittels Stauassistenten ebenfalls Fahrt auf und hält den Abstand konstant. Bleibt das vordere Fahrzeug stehen, wird der eigene Pkw gleichfalls bis zum Stillstand abgebremst. Falls das Auto länger als zwei Sekunden steht, muss der Fahrer per Knopfdruck das Signal zur Weiterfahrt geben. Darüber hinaus übernimmt der Stauassistent mit Hilfe der Fahrspurinformation sowie einer eigens entwickelten erweiterten Servolenkung auch die Spurhaltung – das heißt, Abweichungen von der Fahrbahnmitte werden durch Lenkeingriff selbsttätig korrigiert. Ab einer Geschwindigkeit von zirka 50 km/h wird der Stauassistent automatisch deaktiviert. Derzeit wird an der Serienreife des Systems gearbeitet. Ein weiteres Ziel ist dabei, das Fahrzeug nach dem Sehen, Denken und Lenken auch mit anderen Automobilen kommunizieren zu lassen, um den Verkehr noch sicherer machen zu können.

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