Ford: Hochmoderne Reinigungsanlage für Abwässer in Betrieb genommen

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FBMR – diese Abkürzung steht – nein, nicht für ein neues Fahrassistenz-System – sondern für Festbett-Bio-Membran-Reaktor. Als Pilotanlage am Standort Saarlouis reinigt sie die Industrieabwässer der Focus- und Focus C-MAX-Produktion. Die weltweit erste Anlage dieses Typs entfernt aus dem Abwasser, das bei der Tauchlack-Beschichtung der Rohkarosserien entsteht, die Fette, Schwermetalle und Salze.

In der ersten Stufe, dem Festbett-Bio-Reaktor, werden die biologisch abbaubaren Schadstoffe zu Wasser und Kohlendioxid zersetzt. Neu ist dabei die Festbetttechnik, bei der sich die Bakterienstämme an der Oberfläche des Trägermaterials Braunkohlekoks anlagern. In der zweiten und dritten Stufe reinigen zwei Membranfilter das Wasser von den gelösten Schadstoffen. Die Größe der Filterporen liegen im Nano-Bereich, sind also extrem fein. Der Reaktor hat eine Reinigungsleistung von 5.000 Liter pro Stunde, dies entspricht etwa 15 Prozent des industriellen Abwasseraufkommen im Werk, sagt Projektingenieur Manfred Rick von Ford Land. Die Qualität des gereinigten Wassers, so Rick, erlaube eine Wiederverwendung im Produktionsprozess. Der werkseigene Wasserkreislauf ist so geschlossen und der kostbare Rohstoff Wasser kann so noch sparsamer verwendet werden. Die Pilotanlage wird jetzt ein Jahr im Probebetrieb laufen. Geplant ist es, nach weiteren neun Monaten die industriellen Abwässer des gesamten Werkes zu reinigen. Die für Ford patentierte Anlage soll nach und nach in allen Ford-Werken zur Reinigung der Industrieabwässer eingesetzt werden.

In Betrieb genommen wurde die Anlage vom Saarländischen Umweltminister Stefan Mörsdorf und Jacques Pollenus, dem Werksleiter von Ford Saarlouis. Das Saarland beteiligt sich mit 100.000 Euro an den Gesamtkosten von 300.000 Euro. Pollenus zitiert den Unternehmens-Chef Bill Ford, dass die Autos unserer Tage grün sein müssen und betont so den Aspekt des Umweltschutzes im Automobilbau. 1,63 Kubikmeter Wasser brauchen wir für die Produktion eines Ford Focus. Die Einsparungen, die wir mit dem Festbett-Bio-Membran-Reaktor in einem Jahr erreichen, können den Wasserbedarf von 650 Einwohnern decken. Umweltminister Mörsdorf begrüßte ausdrücklich das Engagement der Ford Werke AG für den Umweltschutz in Saarlouis. Was hier geschieht ist beispielhaft für das Miteinander von wettbewerbsfähiger, industrieller Produktion und Umweltschutz. Der Weg der Politik muss von weniger Regelung in Ordnungsrahmen hingehen zu mehr Eigenverantwortung in den Betrieben, so der saarländische Umweltminister. Jacques Pollenus dankte anlässlich der Inbetriebnahme der Anlage dem Minister und dem Saarland noch einmal ausdrücklich für das finanzielle Engagement.

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