Test-Tour: Nissan Pick-Up 2.5 King Cab Navara

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2

Er ist das ur-amerikanischste Auto, das auf dem Markt ist. Mit ihm verbinden sich reale Vorstellungen und Tagträume. Romantisches Farmerleben, unendliche Weiten und Savannen, aber auch harte Knochenarbeit. Ein tonnenschweres Ungetüm von Fahrzeug, dem die böse Welt auf der Straße und im Gelände offenbar nichts anhaben kann, weil seine Robustheit über alle Zweifel erhaben ist: Der Pick-Up. Wir fuhren den Nissan Pick-Up mit 2,5-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit 133 PS Leistung.

Es scheint, als wackele das ganze 5,18 Meter lange und leer fast 1,9 Tonnen schwere Gefährt mit der wuchtigen Lufthutze auf der mächtigen, langen Schnauze von Motorhaube in seinen Grundfesten. Wenn der Zündschlüssel umgedreht wird im Nissan Pick-Up mit der Top-Motorisierung, dem 133 PS starken Turbodiesel-Direkteinspritzer, dann ist das so, als schüttele sich der Büffel auf der Prärie, nachdem man ihn aus dem Schlaf gerissen hat. Ein Geräusch, das uns versichert: Kamerad, hier wird gearbeitet. Ein Geräusch aber auch, das in seiner ganzen elementaren Kraft Vertrauen und Zuversicht in die Widerstandsfähigkeit von Fahrzeug und Maschine aufkommen lässt.

60 Jahre nach der Premiere des ersten Nissan Pick-Up wird das Fahrzeug mit der in unserem Falle 1,86 Meter langen und 1,39 Meter breiten Ladefläche jedoch nicht nur als Arbeitstier, sondern auch als Lifestyle-Fahrzeug positioniert. Nicht nur Strohballen, Holzlatten, Fässer und Tonnen, sondern auch Jet-Ski, Kart und Taucherausrüstung können mit dem Zwitter zwischen Pkw und Lkw transportiert werden. So die Botschaft des Herstellers, der aus dem Arbeitstier auch einen Freizeitbegleiter für das Wochenende gemacht hat. Dafür sprechen die hochwertige Navara-Ausstattung mit einem sportlich und komfortabel gestalteten Interieur.

Unsere King-Cab-Version ist ein Mittelding zwischen Single Cab und Double Cab, den drei in Deutschland angebotenen Karosserie-Formen. Die stilistische Erscheinung vermittelt den Eindruck eines muskelbepackten Athleten, in dem man Kraftsportler wie Arbeitstier gleichermaßen zu erkennen glaubt. Diesen Eindruck eines bulligen Alltagsgefährten unterstreichen kraftvolle Stoßfänger mit großem unterem Kühllufteinlass und angedeutetem Unterfahrschutz. Die röhrenartigen Seitenschweller verleihen dem Kraftsportler eine noch bulligere Erscheinung.

Der Nissan Pick-Up scheut sich vor keinem Untergrund, keiner Steigung, keinem Gefälle, keiner Last. Einen Rucksack, der eine ganze Tonne schwer ist, kann man der urigen Erscheinung mit der hohen Bodenfreiheit problemlos draufpacken, und auch wenn 2,8 Tonnen Anhängelast hinten dran hängen, hat erstens der Gesetzgeber nichts dagegen und mault das Fahrzeug, das weit mehr als ein rollender Lastesel ist, nicht. Der auf einem robusten Leiterrahmen-Chassis ruhende Pick-Up profitiert vom Geländewagen-Profi aus dem gleichen Haus, dem Patrol, verfügt über das authentische Nissan-Allradsystem mit Gelände-Untersetzung und selbstsperrendem Differenzial mit gebremstem Schlupf.

Der Nissan Pick-Up weist neben seinen unbestrittenen Nehmer-Qualitäten abseits befestigter Pfade aber auch ein durchaus komfortabel zu nennendes Fahrverhalten auf der Asphaltpiste auf. Natürlich ist – ein wenig überspitzt formuliert – das Driften nicht gerade seine Stärke, aber die Einzelradaufhängung vorn mit Doppelquerlenkern, und eine hinten ungeteilte Achse an Blattfedern sorgen für einen ruck- und rüttelfreien Vorwärtsdrang des Fahrzeugs mit der kräftig zupackenden Dieselmaschine, die schon bei 2.000 Umdrehungen ihr Drehmoment von 304 Newtonmeter zur Verfügung stellt.

In der von uns gefahrenen King Cab-Version kostet der Nissan Pick Navara mit dem 133 PS starken Turbo-Diesel 26.790 Euro, den Doppelkabiner gibt es für 28.300 Euro.

(Text: Jürgen C. Braun)

Nach oben scrollen