Erste Erfahrungen: Mitsubishi Colt

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Der japanische Hersteller Mitsubishi gibt sich trotz der vielen wirtschaftlichen Querschläger optimistisch und betont, dass zumindest das Unternehmen in Europa schwarze Zahlen schreibt und im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 11,5 Prozent verbuchen konnte. In Deutschland hofft man auf die soeben vorgestellte Großraumlimousine Grandis und auf die Neuauflage des Klassikers Colt. Dieser soll frischen Wind ins Kleinwagengeschäft bringen und eine Alternative zu VW Polo, Peugeot 206 oder Ford Fiesta sein. Schließlich fuhren die Vorgängermodelle des Colt seit 1978 erfolgreich über die deutschen Straßen. Der neue Colt ist aus der Zusammenarbeit mit smart entstanden. Der smart forfour und der Colt teilen sich unter dem Blechkleid rund 40 Prozent aller Bauteile. Allerdings sieht man den zwei Wagen äußerlich die enge Verwandtschaft nicht an. Der 3,87 m lange fünftürige Colt ist eine Mischung aus Fließheck und Minivan. Das Gesicht fällt durch den Kühlergrill mit dem Firmenlogo und den schräg gestellten Scheinwerfern auf. Die Seitenlinie betont das vanartige Design. Das Heck wird von großen seitlichen Rückleuchten prägnant eingerahmt. Im Inneren erwartet die Insassen eine geräumiges Auto. Der Einstieg erfolgt über sich weit öffnende Türen. Die Passagiere nehmen Platz auf gut geformten Sitzen, die zudem angenehm hart gepolstert sind. Die Bedienelemente sind logisch angeordnet und Tacho und Co gut ablesbar. Die Regler fürs Radio und die Klimaanlage sind nicht nur für kleine Finger gut benutzbar. Die Aussicht nach draußen wird durch die A-Säule eingeschränkt. Leider ist das Lenkrad Mitsubishi-typisch nur höhenverstellbar. Im klimatisierten Handschuhfach verschwinden Kleinigkeiten und eine 1,5-Literflasche gegen den großen Durst zwischendurch. Insgesamt gefällt das Interieur. Im Fond können theoretisch drei Personen Platz nehmen, praktisch sitzen dort zwei Erwachsene bequem, sofern sie nicht zu lange Gliedmaße haben. Die 60:40 geteilte Rückbank kann man um 15 Zentimeter längs verschieben, die Sitzteile lassen sich umklappen und zusammenfalten, so dass der Kofferraum bis auf 645 Liter anwächst.

Fürs Vorwärtskommen stehen zur Markteinführung am 5.Juni zwei Benzinmotoren zur Verfügung. Die auch aus dem smart forfour bekannten 1,3-Liter- und 1,5-Liter-Vierzylinder mit 95 und 109 PS haben keine Probleme, den nur knapp eine Tonne schweren Wagen zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen bei 180 und 190 km/h, die Durchschnittsverbräuche bei 5,8 und 6,2 Litern. Das 1,1-Liter-Basisaggregat mit 75 PS ist ab Juli erhältlich und machte bei ersten Ausfahrten seine Sache nicht schlecht. Der Dreizylinder schafft den Spurt von 0 auf 100 km/h in 13,4 Sekunden (Spitze: 165 km/h, Verbrauch: 5,5 Liter). Sein Revier sind die Stadt und Fahrer, die nicht jeden Ampelstart für sich entscheiden möchten. Wer jedoch dem Motor durch konsequentes Schalten und hochtouriges Fahren sein Leistungsvermögen aus allen zwölf Ventilen kitzelt, wird durch Lautstärke und erhöhten Benzinverbrauch bestraft. Alle Benziner sind nach der Abgasnorm Euro 4 eingestuft. Zwei 1,5-Liter-Dieselmotoren mit 68 und 95 PS erweitern im Sommer und Anfang 2005 das Angebot. Wer lieber schalten lässt, kann außer für die Basismotorisierungen ein automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe wählen.

Ab 11.990 Euro hat der Colt in der Basisversion Front- und Seitenairbags, ABS, Servolenkung und elektrische vordere Fensterheber an Bord. Erst mit der zweiten Ausstattungsstufe gehören elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung und eine Klimaanlage dazu. Die Mitsubishi-Variante des elektronischen Stabilitätsprogramm ESP gibt es erst in Verbindung des 1,3-Liter-Motors und kostet zusammen mit vorderen und hinteren Kopfairbags 800 Euro Aufpreis.

Wer die dreitürige Karosserievariante bevorzugt, muss bis Anfang 2005 warten.

(Text: Elfriede Munsch)

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