In der 28. Uniroyal-Verkehrsuntersuchung haben sich die beiden Experten Dr. Dieter Ellinghaus und Prof. Dr. Jürgen Steinbrecher das Thema Landstraße vorgenommen. Was für den einen ein traumhaftes Dahingleiten mit viel Muße ist, bringt manch anderen Verkehrsteilnehmer auf die Palme – kein Vorwärtskommen, Sonntagsfahrer, Gefahren überall. Das mit den Gefahren ist nicht von der Hand zu weisen, fast zwei Drittel aller Verkehrstoten gibt es auf der Landstraße. Ellinghaus und Steinbrecher haben für ihre Studie den Verkehr beobachtet, Geschwindigkeiten gemessen, Videofilme erstellt und Meinungen zu den Freuden und Gefahren der Landstraße abgefragt.
Das Fazit: Landstraßen werden gefürchtet und geliebt, vor allem aber unterschätzt. Die romantische Allee ist so gefährlich wie kein anderer Verkehrsraum. Wenn es darum geht, den Spaß am Autofahren auszuleben, sind die Landstraßen des Deutschen liebstes Kind, so Dr. Ellinghaus. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass bei Unfällen auf Landstraßen mit schwereren Unfällen gerechnet werden muss wie innerorts oder auf Autobahnen. Dies wird, so die Autoren der Uniroyal-Studie, entweder verdrängt oder man weiß es einfach nicht besser. Bei der Befragung wurden enge Kurven als gefährlich empfunden (50 % der Befragten), schmale Straßen mögen 42 % nicht. Interessant sind die Antworten zum Thema Bäume am Rand. Säumen sie die Straße oder stehen zu dicht an der Fahrbahn, empfinden 4 bzw. 13 % sie als bedrohlich. Ebenso verhält es sich mit Lastkraftwagen und landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Das Überholen schwerer Fahrzeuge wird ebenso als unangenehm bezeichnet wie das Hinterherfahren.
Dr. Ellinghaus und Prof. Dr. Steinbrecher beschließen ihre Studie auch mit Empfehlungen. Dazu gehören gezielte Tempolimits, bessere Überwachung, bauliche und signaltechnische Hilfen beim Linksabbiegen und bessere Randmarkierungen. Überraschend war für die Verkehrforscher die Wunschliste der befragten Verkehrsteilnehmer. Darauf standen bessere Straßenbeläge, mehr Kriechspuren an Steigungsstrecken und mehr Überholverbote.
Facebook
Twitter
WhatsApp
E-Mail
Drucken