Hauptuntersuchung ist „Bestandsaufnahme“ für Oldi-Besitzer
Die KÜS hat bei den im Jahr 2008 durchgeführten 2,3 Millionen Hauptuntersuchungen die Mängelbilanzen aktueller Fahrzeuge mit denen der geprüften Oldtimer verglichen. Dabei zeigte sich, dass viele der historischen Automobile sehr wohl gepflegt sind, aber dennoch bei einem nicht unerheblichen Teil dieser Fahrzeuge erhebliche Mängel festgestellt wurden.
48,8 Prozent der im Jahr 2008 von den KÜS-Ingenieuren geprüften Fahrzeuge waren „Ohne festgestellte Mängel“, bei den historischen, über 30 Jahre alten Fahrzeugen waren es mit 54,7 Prozent geringfügig mehr. Bei der Erfassung der „Geringen Mängel“ war es umgekehrt, hier lagen die Oldis mit 42 Prozent höher als die aktuellen Fahrzeuge mit 33,9 Prozent. Das Kürzel „EM“ steht bei der Hauptuntersuchung an Fahrzeugen für „Erhebliche Mängel“ und bedeutet die Verweigerung einer neuen HU-Plakette. „Es zeigt sich, dass die historischen Fahrzeuge trotz der oft erwähnten guten Pflege und Wartung immer noch mit 12,3 Prozent ‚Erhebliche Mängel’ bei der KÜS geprüft werden. Das ist zwar weniger als bei den aktuellen Fahrzeugen mit 17,5 Prozent – aber immer noch zu viel. Die Annahme, historische Fahrzeuge seien durch intensive Pflege und Wartung in einem Top-Zustand, stimmt also nur bedingt“, so Dipl.-Ing. Christoph Diwo, der Technische Leiter der KÜS.
Interessant wird es, wenn man sich die Mängelverteilung in den einzelnen Gruppen ansieht. Bei den Sichtverhältnissen, der Bremsanlage, Beleuchtung und elektrischen Anlagen sowie dem Fahrwerk liegen die historischen Fahrzeuge in der Mängelbilanz der KÜS besser als der Durchschnitt. Beispielsweise werden bei 18,1 Prozent der modernen Autos Mängel an der Bremse festgestellt, bei den historischen Fahrzeugen sind es 13,1 Prozent. Klare Sieger bei den Mängelgruppen Lenkungsanlage und vor allem Umwelt sind jedoch die neueren Fahrzeuge. So bestätigt der prozentuale Mängelvergleich bei dem Prüfpunkt Umweltbelastung den Oldtimern 29,3 Prozent Mängelquote, den neueren Fahrzeugen jedoch nur 14,8 Prozent.
„Man muss bei historischen Fahrzeugen unterscheiden zwischen den hervorragend gepflegten automobilen Schätzchen und den durch das Alter von über 30 Jahren auch in die Gruppe der historischen Fahrzeuge aufgenommenen Gebrauchsfahrzeuge“, so Dipl.-Ing. Christoph Diwo. Die einen werden liebevoll und mit viel Einsatz gepflegt und die andere Gruppe wird wohl eher wegen der damit verbundenen Ermäßigung bei der Kraftfahrzeugsteuer weiterhin gefahren, so der Technische Leiter der KÜS. Die Hauptuntersuchung bei Oldtimern sieht Christoph Diwo als technische Bestandsaufnahme für die Besitzer der Fahrzeuge. „Die Prüfingenieure skizzieren bei der Hauptuntersuchung ein klares technisches Zustandsbild des Oldtimers und können so konkret Schwachstellen aufzeigen. Sie helfen somit, die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten zielgenau durchzuführen.“