Wenn man diesen Titel liest, denkt man zu allererst an Themen wie: Winterreifen, Schneepflüge und spektakuläre Unfälle. In zweiter Instanz assoziiert man damit Begriffe wie: Tonnenweise Salz, absterbende Bäume und Pflanzen, rostende Autos. Der Begriff Winter ist bei den Autofahrern überwiegend negativ belegt.
Ohne einen gut funktionierenden Winterdienst auf unseren Straßen käme der gesamte Verkehr aber ins Stocken, bisweilen gar zum völligen Erliegen. Davon wären private Fahrten ebenso betroffen wie der Transport dringend nötiger Güter für das alltägliche Leben.
Es gibt Prioritäten bei der Reinigung und Räumung winterlicher Straßen: Die Haupt-Nervenbahnen des Verkehrs, die Autobahnen, müssen als erste geräumt werden, danach die Bundesstraßen. Autobahnmeistereien und normale Straßenmeistereien sind für diesen Knochenjob zuständig. Verkehrswege innerhalb geschlossener Ortschaften werden von den städtischen Ämtern versorgt und bedient.
Welchen Umfang das gesamte Winterstraßen-Pflegeprogramm hat, ersieht man am besten aus folgenden Fakten: knapp 13.000 Kilometer an Autobahnen und etwa 225.000 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen alleine in Deutschland. Das alles lässt sich nicht mit Schüppe, Besen und Eimer wie auf dem Gehweg bestreiten. Hochtechnologie ist allenthalben eingezogen.
Nach dem Räumen kommt Streuen. Um sogenannte Schwarzräumung zu erzielen (also die Befreiung der Fahrbahn von Schnee und Eis bis auf den Asphalt), müssen Schneepflüge eingesetzt werden. Anschließend wird heutzutage spezielles Streusalz oder Feuchtsalz, in einigen Fällen auch eine Salzlauge, ausgebracht. Während noch bis in die späten 80er Jahre bis zu knapp 100 Gramm Salz pro Quadratmeter verteilt wurden, ist die Technik heute bei 15-20 Gramm angekommen.
Wesentlichen Anteil an den positiven Entwicklungen hat dabei der Verband der Kali- und Salzindustrie (VKS), der mit zahlreichen Universitäten, Forschungsinstituten und Behörden zusammen arbeitet, um die schwierige Schere aus Kosten und Effizienz zu schaffen. Nur mit diesem System konnten die großen Fortschritte in Technik, Wissenschaft und Umweltforschung erreicht werden. Die modernen Streufahrzeuge dosieren die nötige Salzmenge via Bordcomputer, gleich ob Salz als Kristall oder in feuchter Konsistenz ausgebracht werden muss. Das Schreckgespenst absterbender Flora und rostender Karosserien ist damit überwiegend besiegt, zumal auch die Autoindustrie inzwischen für gute Korrosionsvorsorge steht und die Salzkonzentration so gering ist, dass sie zwar noch sicher wirkt, Bäume und Sträucher aber nicht mehr so aggressiv wie früher behandelt.
Der ehedem so gelobte Splitt ist eigentlich raus aus der Geschichte, zumal nachgewiesen wurde, dass die harten, scharfkantigen Steinchen beim Ausbringen und Überfahren wesentlich mehr nachhaltiges Unheil an Botanik und Fahrzeugen verursachen.
Das alles hat hohen Finanzaufwand gekostet und die laufenden Kosten im Winterbetrieb sind material- und personalintensiv. VKS bleibt deswegen in enger Korrespondenz zu den entsprechenden Ministerien, zu allen übrigen beteiligten Behörden und zu den Straßenmeistereien. Moderne Sensoren- und Übermittlungstechniken sorgen für schnellen Informationsfluss. Dass VKS auch die zuständigen Ämter Jahr für Jahr anhand aktueller Daten über Salzmengenbevorratung berät und beliefert, ist natürlich auch im eigenen Interesse, auch wenn die Straßenmeistereien ihre eigenen Pläne beizeiten vorlegen müssen.
Wer nur einmal einen ganzen Tag bei einem Räum- und Streu-Team mitgefahren ist, weiß, welche Knochenarbeit dort bei Eiseskälte und Glätte geleistet wird. Als Verkehrsteilnehmer sollte man deren Arbeit durch angepasste Geschwindigkeit und Rücksicht noch unterstützen. Auch, damit morgen genügend Heizöl im Keller und frische Brötchen auf dem Tisch liegen…
Text: Frank Nüssel
CineMotBilder: VDS /VKS